The Time Of Men Is Over.
A New Breed Is Born.
In der Mojawe-Wüste, nach der atomaren Katastrophe. 99% der Menschheit sind durch eine todbringende Seuche ausgerottet, der Planet ist wieder zu haben. Lediglich in einigen unterirdischen Laboren der US-Regierung haben Wissenschaftler das Inferno überlebt und ein Serum gegen die radioaktive Strahlung auf der Erde entwickelt. Diese tapferen Männer und Frauen, auf der Suche nach den Lebensmöglichkeiten der Zukunft, geraten jedoch in die Hölle vor dem Tod – wer dachte, dass der Horror bereits hinter ihnen läge, bezahlt teuer für die bittere Erkenntnis: das Grauen hat gerade erst begonnen. Eine mordende, mutierte Bestie eröffnet die Jagd auf das Forscherteam … und als auch noch eine vermeintliche Überlebende dieser Tortur gefunden wird und die Bestie im Labyrinth der Kommandostation die Mannschaft dezimiert, geht der Wettlauf gegen den ‚Terror in dir selbst‘ erst so richtig in die Vollen!
Wie vielen Filmkonzepten, die einmal erfolgreich an der Kinokasse gezündet hatten, erging es auch ALIEN – DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT (1979): rund um den Globus wurde die Plagiatemaschine angeschmissen und spuckte in den Folgejahren munter Trittbrettfahrer aus Zelluloid aus. Stets gemein, dass sie über den Rang einer mehr oder minder gelungenen Kopie nicht hinauskamen, im Zweifel schlechter budgetiert waren und die von Ridley Scott gesetzte Messlatte zum Teil mühelos unterliefen. Mochte sich Roger Corman, der als Regisseur wie als Produzent Verdienstvolles für den Genrefilm geleistet hatte, nach jenem Film noch unsicher sein, ob auch er sich an einem solchen Rip-Off versuchen sollte, verbließ James Camerons Kassenschlager ALIENS – DIE RÜCKKEHR (1986) diese Unsicherheit endgültig. Höchste Zeit also GOOD NIGHT HELL auf die Leinwände zu schicken – mit Karacho und ohne große Skrupel.
Corman überließ Thierry Notz den Stuhl mit der ‚Director‘-Aufschrift an der Rückenlehne, der dadurch die Chance zum Regiedebut erhielt. Nur ein Jahr später hob Corman ihn wieder auf’s Schild, für WATCHERS II – AUGEN DES TERRORS (1990) durfte Notz sich erneut austoben. Dass dessen Karriere als Spielleiter bereits nach kurzer Zeit wieder im filmischen Nirwana versandete, kann man je nach Geschmack bewerten. Unstrittig ist, dass Notz durchaus weiß, wie man mit dem abgegrenzten Ort der Handlung, einer in vielen Partien an ALIEN fast wortwörtlich entlang geskripteten Handlung und den üblichen Budgetbeschränkungen solcher Produktionen umgeht. Man schert sich nicht drum und tut so, als wäre es das Normalste der Welt, außer einer geklauten Idee und nur einem wirklich bekannten Darsteller nichts in der Hand zu haben. Dass diese Selbstironie dem Streifen seine Würde lässt, darf als Pluspunkt vermerkt werden.
Der eine, wirklich bekannte Darsteller ist George Kennedy, altes Schlachtross im Genrefilmbusiness und für ein schnell gekurbeltes B-Picture immer zu haben. Aus heutiger Sicht leidet seine knuffige und stets etwas grobmotorische Darstellung allerdings darunter, dass einen öfter der Gedanke anfliegt, gleich müsste ‚Frank Drebin‘ um die Ecke biegen, ein paar Mülltonnen umfahren und seinem Chef ‚Ed Hocken’ aus der Alienpatsche helfen – kurz vor GOOD NIGHT HELL drehte Kennedy DIE NACKTE KANONE (1988), jener durchschlagende Komödienerfolg stand noch in den Sternen. Die restlichen Darsteller geben sich alle Mühe, ihren eindimensionalen Parts Leben einzuhauchen; dass Ihnen zeitweise ihre Möglichkeiten arge Grenzen setzen, dieses Schicksal teilen sie mit vielen ihrer Kollegen.
Solange GOOD NIGHT HELL dem Spannungsaufbau von ALIEN folgt, hat der Film seine besten Momente. Die Angst vor der unsichtbaren, aber tödlichen Gefahr kriecht durch die Wüste und die Geschosse der Station. Doch ab dem Moment, wo die von Dean Jones kreierte Monsterfigur leibhaftig erscheint, ist die Fallhöhe umso größer und man begreift erst recht, was für ein wegweisendes Aliendesign HR Giger 1979 da erschaffen hatte – im Vergleich zieht Jones den deutlich-deftig Kürzeren. Auszubügeln hat es der Score, für den Rick Conrad verpflichtet wurde. Seine disharmonischen Flächen, in denen sich aus frühen Synthies stammende ‚Plastikstreicher‘ übereinander schichten und vermählt mit gurgelnden Basslinien die Szenerie beschallen, können die Spannung und die Atmosphäre weitgehend aufrecht erhalten; wenn man auch zugeben muss, dass Conrad lediglich ein guter Adaptierer ist. Markige Dialoge á la „Lebend wird es mich nicht bekommen! – Du machst ’nen super Job!“ entspinnen sich, je länger der Streifen dauert und zeigen, dass der Filmfreund der 1980er immer für einen patenten „one-liner“ zu haben ist.
Bildlich kann man dem in 1,78:1 abgespeicherten Hauptfilm außer einer soften Drehweise und einigen Stanzmarken bei den damaligen Aktwechseln wenig vorwerfen. Der englische Originalton sowie die, zumindest in den Nebenrollen, vielleicht etwas lustlose deutsche Synchronfassung präsentieren sich jeweils in sauberem Monosound. An Extras bietet dieser DVD-Release die Videofassung ‚open matte‘, wobei das Bild in dieser 1,33:1-Version minimal gröber und weniger filmisch ist, der voice-over-lose US-Kinotrailer sowie eine Trailershow zu den Filmen „The Nesting“ und „Big Snuff“.
Nun ja, ein Abklatsch ist GOOD NIGHT HELL sicher; da gibt es nichts zu deuteln. Auch entstanden unter Garantie Rip-Offs, die sich inspirierter zeigen als dieses Serienprodukt. Aber platt zu mutmaßen, dass es hier nicht nur im Fortlauf der Spielfilmhandlung ‚in den Keller‘ ginge, würde dem kaputten Charme, den das B-Movie für mich verbreitet, auch wieder nicht gerecht. Also Fans, angeschnallt und ab geht’s mit George Kennedy auf Ebene -4. Es wird schön – überflüssig, aber gut!
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The Terror Within, USA 1989, R: Thierry Notz, D: George Kennedy, Andrew Stevens, Starr Andreeff, Terri Treas, John LaFayette, Timmy Hinchley u.a.
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