Mystery Time 1: Basierend auf dem höchst erfolgreichen und langlebigen TV (Asahi) Drama AIBO (‚Partners’) gibt es dieses Jahr den dritten Spielfilm zur Serie. AIBOU: THE MOVIE III beginnt seinen Kriminalfall mit einem Zeitungsartikel, der berichtet, dass auf einer 300km von Tokyo entfernten Insel ein Mann von einem Pferd zu Tode getrampelt wurde. Schnell ist nicht nur klar, dass der Film den AIBO-typischen augenzwinkernden Ton beibehält, sondern auch, dass auf der Insel einiges im Argen liegen muss.
Schnell machen sich Ukyo Sugishita und Tooru Kai auf den Weg zur Insel und was sie dort vorfinden ist alles andere als gewöhnlich: die Insel, die einem Geschäftsmann gehört, beherbergt eine Privatarmee, die dort ihr Hauptquartier eingerichtet hat und kontinuierlich neue Rekruten ausbildet. Der Mann, der tot im Pferdestall aufgefunden wurde, ist einer dieser Rekruten: eigenartigerweise war er jedoch der einzige Rekrut, der nicht nur ein paar Tage, sondern einen ganzen Monat auf der Insel verbrachte, und ehe sie es sich versehen bringen Ukyo und Tooru eine Lawine ins Rollen, die sich schnell zu einem episch-politischen Komplott entwickelt.
Filmversionen von TV Dramen sind nach wie vor äußerst populär in Japan und werden in schöner Regelmäßigkeit für die Leinwand produziert. Bei einem Straßenfeger wie AIBO ist das ohnehin vorprogrammiert. AIBOU: THE MOVIE III ist außerordentlich liebenswert und charmant, dürfte für Nicht-Serienfans allerdings ein wenig zu seicht geraten sein. Während man hier natürlich generell Mainstreamware erwarten muss, ist AIBOU III dann aber doch ein wenig zu mittelmäßig geraten: bei weitem nicht zu so durchgedreht-satirisch wie KEIZOKU, und nicht so grandios komisch & actionorientiert wie BAYSIDE SHAKEDOWN, sondern eher bedächtig, zurückhaltend und ein Vertreter leiser Töne. Während AIBOU III durchaus Spaß macht, beschreibt das Wort ‚unspektakulär’ den Film wohl am besten.
Erst zum Schluss kriegt AIBOU III die Kurve und etwas mehr Tiefgang: Der letzte Dialog zwischen den Ermittlern und dem Anführer der Privatarmee diskutiert zumindest ansatzweise Konzepte wie Krieg & Frieden, Pazifismus vs. Recht auf Verteidigung, und die gerade im japanischen Kontext relevante Debatte um Nuklearwaffen und die Frage, welche Staaten diese besitzen (dürfen) oder nicht.
Bis AIBOU: THE MOVIE III dort ankommt, hält er uns aber etwas zu lange mit sehr leichter Filmkost hin – das ist zwar genug für Fans und durchschnittliche japanische Kinogänger, Leute mit etwas mehr Anspruch sollten 2 Stunden ihrer Zeit allerdings in in allen Belangen interessantere Alternativen investieren.
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Aibo: Gekijo-ban III (Aibou: The Movie III), Japan, 2014 | Regie: Seiji Izumi, Buch: Yasuhiro Kosjimizu | Mit: Yutaka Mizutani, Hiroki Nariyama, Tsuyoshi Ihara, Yumiko Shaku , u.a. | Laufzeit: 114 Minuten, noch kein deutscher Verleih.