Kultfilmer Paul Thomas Anderson (BOOGIE NIGHTS, THERE WILL BE BLOOD) und Kultliterat Thomas Pynchon („Die Enden der Parabel“) sind zwei Feuilletonlieblinge, vereint zum Gipfeltreffen, das, man glaubt es kaum, die erste Adaption des legendären Autoren ist. Dessen gleichnamigen Roman von 2009, eine Detektiv- und Beziehungsgeschichte, interpretiert Anderson als freien, aber geistestreuen „Stoner Noir“ (Variety), ein komisches Paranoia-Porträt der frühen, drogenvernebelten 70er Jahre.
Informanten, arische Kulte, Bordelle mit Pussy Menue, chinesische Kartelle, femmes mystérieuses, Auftragskiller für die LAPD – dies alles wird von einer beachtlichen Starriege flankiert, die mit Drogen, Sex und 70ies-Sound zwischen halluzinogener Subkultur und Regierungsverschwörung operiert: Prügelpolizisten heißen Bigfoot (Josh Brolin, LABOR DAY), es gibt untergetauchte Saxofonsurferdudes (Owen Wilson), kuriose Anwälte (Benicio Del Toro) und diverse Cameos, darunter Reese Witherspoon (WILD), Martin Short und Martin Donovan.
„Ich will aus meinem schlechten Hippietraum aufwachen“, verkündet der Doc zwischen zwei Joints, kühlen und heißen Girls, während Anderson seine Abenteuer gemütlich auf zweieinhalb Stunden ausdehnt, ohne mit dieser Zeit wirklich viel anfangen zu können. INHERENT VICE ist damit mehr ein „c’est la vie“ der ausgehenden Hippie-Ära, aber weder ein publikumsattraktives California Confidential, noch eine sonderlich aufregende, allzu witzige oder gar spannende Mischung.
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Inherent Vice (Inherent Vice – Natürliche Mängel), USA 2014 | Regie/Buch: Paul Thomas Anderson, Buchvorlage: Thomas Pynchon | Mit: Joaquin Phoenix, Josh Brolin, Owen Wilson, u.a. | Laufzeit: 148 Minuten, Verleih: Warner (Kinostart: 12.02.2015).