Von Caroline Lin
Einen Starlight Express für 175 Million Dollar haben die MATRIX-Schöpfer Andy und Lana (ehemals Larry) Wachowski mit flashigem Laserlicht, Action-Bling-Bling und überladenem Barock-Bombast zusammengewürfelt. Nach V FOR VENDETTA und SPEED RACER verdienen sie sich ihren Spitznamen Schwachkowski-Brüder abermals redlich – die Space-Opera-Fantasy birst vor unfreiwilliger Komik und pathetischen Peinlichkeiten-Paraden: eine Fremdschäm-Orgie in XXL.
In der Aschenputtel-Story um die russische Putze Jupiter Jones (mit vollem Ernst dabei und deshalb deplatziert: Mila Kunis, DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ), wird sie vom Kloschrubben in Chicago in ein Weltraum-Abenteuer als DNA-gleiche Erlöserin gestürzt und ist doch nur ein Girlie, das gerettet werden muss. Die Wachowskis wollen einen SciFi-Mythos kreiern, fabrizieren aber nur sündteuren Schwachsinn galaktischen Ausmaßes – ein gigantischer (künstlerischer) Flop wie JOHN CARTER, gewürzt mit der Esoterik aus dem bereits grenzwertigen Gemeinschaftsprojekt CLOUD ATLAS.
Die einzig anständige Idee – es tobt ein geheimer Krieg auf der Erde, bei dem die ahnungslose Menschheit die Beute ist – wurde aus MATRIX recycelt, die Superhelden-Laserwaffen-Gefechte mit verkleideten Aliens geraten hirnerweichend bis unterhaltsam. Trash-Aha-Effekte sind auch die Erklärung, wer die Dinos umgelegt hat und ständig Kornkreise stanzt, die Mär der Bienenkönigin will Magie und Staunen aber mit dem Holzhammer erzwingen und versagt so lange, bis das Spektakel zur Strapaze wird.
Erschienen auf Komm & Sieh
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Jupiter Ascending, USA 2015 | Regie/Buch: Andy Wachowski, Lana Wachowski, | Mit: Mila Kunis, Channing Tatum, Eddie Redmayne, u.a. | Laufzeit: 127 Minuten, Verleih: Warner (Kinostart: 05.02.2015).