X-FILES Featuring XTRO. Von David McAllan

Von David McAllan

12 Jahre lang hat Abby mit ihrer Schwester Rebecca nicht gesprochen, die einst entführt und vergewaltigt wurde. Als sie die Asche ihrer kürzlich verstorbenen Mutter in jenem Waldhaus der Familie verstreuen, wo die Tat geschah, finden sie eine schwarze Kugel, die rasch einen ungesunden Einfluss auf Abbys Verlobten Calvin ausübt und Rebeccas nur oberflächlich verschüttetes Trauma aufreißt.

the.device.2014.cover Wer etwas Originelles möchte, wagt sich an den experimentellen UNDER THE SKIN – für den Hausgebrauch geeignet, aber doch in erheblichem Maße ungemütlich und unheimlich hingegen betritt Indie-Filmer Jeremy Berg nach seinem Goth-Horror-Einstand THE INVOKING erforschtes AKTE X-Terrain, um dort sukzessive die Inklusion von Familiendrama, SciFi und psychologischem Schrecken vorzunehmen.

Was durch den Fund eines Artefakts – einer schwarzen Kugel mit erstaunlichen Fertigkeiten und schädlichen Auswirkungen – vorerst nach Richard Kellys THE BOX nebst Shane Carruths PRIMER klingt, so lange Calvin (David S. Hogan) daheim herumexperimentiert, schlägt den Weg von Scott Stewarts DARK SKIES und Harry Davenports XTRO ein: Der Mann wird erst besessen wie Jack Torrance und dann wollen fiese Aliens seine Frau.

Statt Action und Effekte wie beim hohlen EXTRATERRESTRIAL stehen invasive Alpträume mit brutalen grauen Gestalten, Psychologie, Paranoia und Bedrohung auf dem Programm. Die – freilich sattsam bekannte – Story fesselt, die No-Name-Mimen agieren gut, ihre Gesichter aber sind uninteressant und auch Bergs Regie reizt wenig. Er ist nicht gerade Roman Polanski – doch auch nicht so verquast wie Shyamalan in SIGNS.

Die Entscheidung, alles langsam und ruhig aufzubauen anstatt aufzublasen, in aller Stille Unbehaglichkeit, die Gefahr eines finsteren Sternenhimmels und seiner Wesen, sowie per tiefer Synthie-Störklänge Unheimlichkeit zu entfalten, hätte das Potential zu mehr. THE DEVICE bewirkt nur deshalb nicht größere Beklemmung, weil Berg oft zu unsubtil, absehbar und gegenständlich vorgeht, um tiefere Irritation und kosmischen Horror zu erwecken.

Wie Kate Alden (demnächst in THE DARKER PATH) als Vergewaltigungsopfer Abtreibung und Suizidversuch überstand, enthüllt ein Schwesterndrama geschickt, bevor das Grauen durch die schwarze Kugel zurückkehrt und mit Gedankenkontrolle, Alpträumen und neuerlicher Schwangerschaft seine Mission fortsetzt. Weit besser als das miese IMDB-Ranking, aber formell zu nichtssagend und inhaltlich unindividuell, um mehr zu erreichen.

Erschienen auf Komm & Sieh

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The Device, USA 2014 | Regie: Jeremy Berg, Buch: Jeremy Berg, John Portanova | Mit: Angela DiMarco, David S. Hogan, Kate Alden, u.a. | Laufzeit: 90 Minuten, noch kein deutscher Verleih.

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