Von Caroline Lin
1981 haben Kriminalität und Winter New York in ihrem festen Griff. Zahlreiche Überfälle und Drohungen der Konkurrenz zum Trotz wenden Heizöllieferfirmeninhaber Abel und seine Gattin Anna nicht die branchenüblichen schmutzigen Tricks an, auch wenn die Steuerbehörden ihnen gehörig in die Suppe spucken.
Die IMDb listet als erstes Genre „Action“. Dabei ist A MOST VIOLENT YEAR sicherlich das Gegenteil davon. Chandor beugt sich keinem Geschwindigkeitsdiktat, erzählt die Geschichte eines Geschäftsmanns, der den Anstandspfad auch dann nicht verlässt, als seine Fahrer und Familie mit Waffen und Überfällen der Konkurrenten eingeschüchtert werden, ohne Vorwärtsdrang – bis man irgendwann selbst anschieben will.
All dies vermittelt sich im Stil eines Edellangweilers, dem Zug und Thrill markant abgehen; wie sich Old-School-Lauterkeit gegen moderne Gewaltmethodik durchsetzt, ist zweifellos gut gespielt und angenehm komplexe, an Erwachsene adressierte Unterhaltung. Chastains und Isaacs letzte Filme, einmal DAS VERSCHWINDEN DER ELEANOR RIGBY, zum anderen DIE ZWEI GESICHTER DES JANUARS, imponierten auf ihre Art dennoch jeweils mehr.
Erschienen auf Komm & Sieh
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A Most Violent Year, USA 2014 | Regie/Buch: J.C. Chandor | Mit: Oscar Isaac, Jessica Chastain, David Oyelowo, u.a. | Laufzeit: 125 Minuten, Verleih: SquareOne/Universum (Kinostart: 19.03.2015).