Von Gnaghi
Fol
Der englische bzw. belgische OT bedeutet Junge, Flegel: Diese („Welpen“) sind das eigentliche Thema von CAMP EVIL, der von dem gemobbten 12-jährigen Außenseiter Sam erzählt, der auf dem Pfadefinderlager im Grünen als einziger feststellt, dass die Mär von Kai, dem Werwolfjungen, wahr ist. Der verwilderte Gleichaltrige haust in einem kokonartigen Baumhaus und ist die dunkle Version von Sam: Aus diesem DR. JEKYLL UND MR. HYDE- inklusive HERR DER FLIEGEN-Ansatz macht Govaerts aber – nichts.
Vermutlich ein arbeitsloser Fabrikangestellter ist der anonyme Schlachter-Typ (und Kais Vater?), doch auch aus seiner Figur holt Govaerts nichts heraus (etwa ein Stück Sozialkritik): Er killt mit booby traps erst zwei Go-Kart-fahrende NEW KIDS TURBO-Lümmel und einen fetten Gendarm auf seinem Mini-Mofa, dann alle anderen. Das ist dumpf und nur im Dunkeln blutig, die Verwandlung Sams vom Prügelopfer zum Killer bleibt behauptet, eine Reflexion über Gewalt als Kommunikationsform mit verheerenden Resultaten gelingt kaum. Was immer CAMP EVIL alles sein will – er ist es nicht. Was nimmt man mit? Bestenfalls den SUSPIRIA-Klingelton.
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Welp (Camp Evil, aka Cub), Belgien 2014 | Regie: Jonas Govaerts, Buch: Jonas Govaerts, Roel Mondelaers | Mit: Stef Aerts, Evelien Bosmans, Titus De Voogdt, u.a. | Laufzeit: 84 Minuten, Verleih: Splendid (Videostart: 24.04.2015).