In der Filmclub Edition von Big Ben Movies erscheinen Filmwerke der vorzugsweise 1940er bis 1960er Jahre. Neben einigen markanten Überraschungen, wie Danny Kayes DER HELD DES TAGES (THE KID FROM BROOKLYN, 1946) oder Roger Vadims … UND VOR LUST ZU STERBEN (… ET MOURIR DE PLAISIR, 1960) finden sich auch unbekanntere Filme darunter, die nach den deutschen Kinoauswertungen kaum bis gar nicht mehr aufgeführt wurden. Einer dieser vergessenen Streifen ist DER BRANDSTIFTER VON LOS ANGELES (ARSON, INC., 1949).
William Berke inszenierte die Geschichte um einen dubiosen Brandstifter als moralische Fabel, die der sich restituierenden us-amerikanischen Gesellschaft nach Kriegsende die Unerschütterlichkeit des Systems vor Augen führen sollte. Eingeleitet wird das, mit runden 63 Minuten recht kurz geratene, Lehrstück mit dokumentarischen Aufnahmen echter Feuersbrünste, die zugleich die tapferen Feuerwehrmänner im unermüdlichen Einsatz zeigen. Ein echter „Deputy Chief“ leitet den Film mit einer persönlichen Ansprache an das Publikum ein. Dieser betont immer wieder, dass von öffentlicher Seite „alle Vorsichtsmaßnahmen“ getroffen wurden. Den Fall über den dubiosen Brandstifter hätte einer der besten Männer der Abteilung Brandstiftungsbekämpfung übernommen. In diesem Stil geht es nun weiter, halb fiktiv und halb dokumentarisch folgen wir den Ermittlungsarbeiten des Feuerwehrmannes Joe Martin. Echte Spannung will kaum aufkommen, dafür aber nostalgisches Flair.
Bemerkenswert ist diese Edition weniger wegen dem dargebotenen Film als wegen der Präsentation. Es handelt sich tatsächlich um eine originale, sehr gut erhaltene deutsche Filmkopie, die belegt, wie penibel ehedem Synchron- und Eindeutschungsleistungen vorgenommen wurden. Die Bandbreite reicht hier von deutschen Titeln bis hin zu deutschsprachigen Reprinten von Zeitungsseiten. Insofern ist die Edition ein wahrer filmhistorischer Schatz, der in keiner gut sortierten Filmbibliothek fehlen sollte. Dass es dazu lediglich die alte deutsche Synchronfassung und nicht den englischsprachigen Originalton gibt, ist zu verschmerzen. An Zusatzmaterial werden historische Kurzfilme geboten.
