Von Sir Real
Die Psychostudie nach dem 2008 erschienenen Kurzroman „Das Zimmermädchen“ von Markus Orths verheißt Vielversprechendes, alldieweil Ingo Haeb, Regisseur der Dramen NEANDERTAL und SOHNEMÄNNER auch das Script zur Mockumentary FRAKTUS schrieb. Und zumindest stilistisch kann DAS ZIMMERMÄDCHEN LYNN auch interessieren, nicht jedoch für die Erlebnisse und Innenwelten seiner unzugänglichen Protagonistin.
Vicky Krieps (A MOST WANTED MAN) überzeugt als indifferente, gefühl- wie freudlose graue Maus, die in eigenbrötlerischer Unauffälligkeit unter dem Bett von Hotelgästen ein wohliges Second-Hand-Leben führt. In aufgeräumter, strenger Kadrage wohnt ihr Haeb stumm und lange bei monotonen Nichtigkeiten bei, unergiebigen Gesprächen mit ihrem Psychologen, banalsten Sätzen mit ihrer Mutter. Vieles davon wirkt wie vom Script abgelesen.
Diese erotische Begegnung läutet eine hoffnungsvolle Wende ein, hilft dem minimalistischen Kammerspiel beinahe zur naiven Arthaus-Lesben-Ausgabe von 50 SHADES OF GREY. Aber Märchen- und Kunstfilmelemente wollen nicht harmonieren. Beim besten Willen: DAS ZIMMERMÄDCHEN LYNN ist vorwiegend dröge und bar jedes Geheimnis, hat aber zumindest Flair. Unterhaltungswert und Einsichten bleiben hingegen sehr überschaubar.
Erschienen auf Komm & Sieh
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Das Zimmermädchen Lynn, Deutschland 2014 | Regie/Buch: Ingo Haeb, Buchvorlage: Markus Orths | Mit: Vicky Krieps, Lena Lauzemis, Steffen Münster, u.a. | Laufzeit: 90 Minuten, Verleih: Movienet (Kinostart: 28.05.2015).