Pierre Morel, Vollstrecker der grimmig-hyperbrutalen TAKEN-Reihe, kann Action und sonst wenig. Da trifft es sich schlecht, dass die Noir-Vorlage des französischen Krimiautoren Jean-Patrick Manchette („Wespennest“) viel Wert auf komplexe Charaktere, Stimmungslagen und politischen Kontext legt. Die sind hier nur ungelenkes Exploitationsmaterial zwischen Actionthriller-Anfällen mit wummernden Waffen.
Vor acht Jahren assassinierte er als Söldner Jim in einer Black Op den Bergbauminister des Bürgerkriegslandes DR Kongo, weshalb er seine Geliebte Annie (Jasmine Trinca) verlassen musste, die in Partner Felix’ (Javier Bardem) Armen landete. Nun eliminiert Jims Ex-Auftraggeber alle Mitwisser von einst. Und da der mit seiner Schuld ringende Jim belastendes Material von dem Auftrag besitzt, jagen Killer ihn und Annie quer durch Barcelona.
Der Bond-Bösewicht chargiert als eifersüchtiger Gockel herum, bis ihn eine Kugel gnädig erlöst. Dennoch erfährt man in THE GUNMAN nichts über die Figuren, was sie in der etwas umständlich angerichteten Story oft in der Luft hängen lässt, schauspielerischer Schwergewichte wie Ray Winstone (NOAH) oder Idris Elba (MANDELA) zum Trotz. Das Gewissens- und Gerechtigkeitsende macht schließlich ein naives Märchen daraus.
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The Gunman, Spanien/Großbritannien/Frankreich 2015 | Regie: Pierre Morel, Buch: Don MacPherson, Pete Travis, Sean Penn, Buchvorlage: Jean-Patrick Manchette | Mit: Sean Penn, Idris Elba, Jasmine Trinca, u.a. | Laufzeit: 115 Minuten, Verleih: Studiocanal (Kinostart: 30.04.2015).