Der erste Film von 2010 brachte die Idee vom „Ewigreich“ ins Horrorgenre ein – eine parallele Welt, die der bewohnten gleicht, doch dunkel ist und von bösen Wesen bevölkert wird. Im Prinzip ist es nichts anderes als Geisterbahn zu Hause. Weil dies- und jenseitige Welt so schön billig kreiert werden können – es sind ja dieselben (Studio-)Kulissen, gab es 2013 ein Sequel und nun ein Prequel – die Grundidee wird jedoch nicht ausgebaut, nur bis zum Erbrechen wiederholt. Auch wenn sich dieser Teil mit seiner Wahl zweier weiblicher Hauptfiguren vornehmlich an Frauen richtet: Mann, ist das öde!
Sorgfältig gemacht, auf Dauer aber extrem lahm, ziemlich redundant und erkennbar billig – abgesehen von einigen Außenaufnahmen ist das ein Mietshaus-Kammerspiel in ärmlichen Studiokulissen, die die „Geschichte“ so eines Gebäudes gar nicht widerspiegeln. Auch die Story und ihre Figuren überzeugen mich nicht: Die Fragen, die Quinn an Mutti hätte, sind schließlich kein Thema mehr; Vater Sean ist für den eigentlichen Plot ziemlich unerheblich, nur der Name Dermot Mulroney scheint wichtig, um den Film zu verkaufen; der sehnliche Wunsch von Hauptfigur Quinn, Schauspielerin zu werden, bleibt ein separater Gedanke ohne eigentliche Verbindung zum Horrorstoff; die beiden jungen Geisterjäger von „Spectral Sightings“, die witzig gemeint sind, sind tatsächlich total witzlos (das POLTERGEIST-Remake neulich war da ideenreicher); die Schocks sind ganz okay, aber einen großen Moment, der nachhaltig in Erinnerung bleiben würde, gibt es nicht.
Das generelle Thema der seelischen Verbindung zwischen Lebenden und tragisch vermissten Verstorbenen (Quinn + Mutter, Elise + Gatte, Nachbar Harry + Grace) ist kurz davor, ein echtes Drama zu ergeben, aber die wahrhaft großen Gefühle wollen sich nicht einstellen, weil der Film letztlich doch nur beschränktes Geisterbahnkino bleibt. Was dabei noch auffällt: Es gibt sehr wenig Hintergrundmusik, dafür sind die Geräusche zuweilen geschickt eingesetzt, insgesamt wirkt der Film aber spröde und emotional flach. Als analoger 35mm-Film wäre er vielleicht besser gewesen, die „cleane“ Digitaloptik widerspricht dem Genre, gerade bei so einem ins „Gothische“ tendierenden Film wie diesem.
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Insidious: Chapter 3 (Insidious: Chapter 3 – Jede Geschichte hat einen Anfang), CDN/USA 2015 | Regie/Buch: Leigh Whannell | Mit: Dermot Mulroney, Stefanie Scott, Angus Sampson u.a. | Laufzeit: 97 Minuten, Verleih: Sony Pictures (Kinostart: 02.07.2015).