Von Gnaghi
Gerade erst haben Ed und Lorraine Warren den Poltergeist in Amityville vertrieben, da ruft man sie herbei, um die heimgesuchten Hodgsons und ihre Kinder 1977 vor einem Spuk im Nordlondoner Stadtbezirk Enfield zu befreien. Als sie die Manifestationen stellen, muss Lorraine zurecht Angst um Ed haben.
THE CONJURING 2 entwickelt zwei Heimsuchungen parallel. Zum einen den am Computer entstandenen Crooked Man (dt.: krummer Mann), der mit den Worten „This is my house“ die Familie Hodgon terrorisiert. Der wahre Fall, bekannt als „Enfield Poltergeist“, gilt als Englands Amityville. Wan nutzt souverän schaurige Sounds und massierte Schocks – und nimmt sich richtig Zeit dafür. Der Spuk geht selbst vor den Augen der Polizei weiter.
Aber Wan potenziert mit einem guten Twist, der sich aus der zweiten Heimsuchung – dem Geist einer Nonne, der es auf die Warrens abgesehen hat – ergibt, den Horror. War der bislang nach allen Regeln der Effekt-Kunst ordentlich angerichtet, wird es zum Ende hin richtig scary und originell. Wieso der Geist erst so viel Trubel auslöst, um dann umständlich sein Opfer allein zu fordern, bleibt indes das Geheimnis der vier Drehbuchautoren.
Den übel attackierten Kids (Newcomerin Madison Wolfe beeindruckt als EXORZIST-artig Besessene) beizustehen und die Angst zu nehmen, seine menschliche Seite zu zeigen und mit der Gitarre Elvis singen – damit führen die Warrens (Patrick Wilson, INSIDIOUS & Vera Farmiga, DER RICHTER) vor, wie man mit Liebe Dämonen austreibt. Das mag zwar etwas kitschig sein. Aber nach so viel Schrecken sehnt man sich glatt nach Harmonie.
Erschienen auf Komm & Sieh.
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The Conjuring 2, USA 2016, Regie: James Wan | Buch: Carey Hayes, Chad Hayes, James Wan, David Leslie Johnson | Kamera: Don Burgess | Musik: Joseph Bishara | mit: Patrick Wilson, Vera Farmiga, Madison Wolfe, Frances O’Connor, Maria Doyle Kennedy, Franka Potente | Laufzeit: 135 Min. (Verleih: Warner Bros.)