Dr. Fleming (Morris Ankrum) und Karl Eckstrom (John Emery) haben einen Traum: der bemannte Weltraumflug zum Mond. Zusammen mit seiner vierköpfigen Crew – bestehend aus dem ehemaligen Kampfpiloten Floyd Oldham (Lloyd Bridges), der unterkühlten Mathematikerin Lisa Van Horn (Osa Massen), dem sensitiven Astrologen Harry Chamberlain (Hugh O’Brian) und dem hemdsärmelig-texanischen Maschinisten William Corrigan (Noah Beery, Jr.) – besteigt er die Rakete X-M 1 und steuert den Erdtrabanten an. Doch als das Schiff in einen Meteoritenschauer gerät und durch einen Berechnungsfehler der Treibstoff eine unbeherrschbare Antriebskraft freisetzt, fliegen sie geradewegs auf den roten Planeten zu: der Mars ist zum Greifen nah. Was das Team auf dem Mars entdeckt, übertrifft ihre kühnsten Erwartungen: Reste einer untergegangenen Hochkultur … und das ist erst der Anfang, denn die fünf Raumfahrer sind auf diesem Planeten nicht alleine!
Obschon Granden wie Fritz Lang bereits mit FRAU IM MOND (1929) bewiesen hatten, dass man ein solches Sujet auf die Leinwand bringen konnte, startete der moderne Science-Fiction-Film erst Anfang der 1950er Jahre so richtig durch. Die Speerspitze bildete ein Dreigestirn, zu dem neben ENDSTATION MOND (1950) und FLIGHT TO MARS (1951) eben auch der nun endlich auf deutscher DVD vorliegende RAKETE MOND STARTET gehörte. Dabei repräsentieren diese Erzählungen besser als jeder gesellschaftskritische Film die Vorstellungswelt eines Amerikas, das eine akute Angstneurose durchlebte. In den 1950er Jahren spiegelten viele Trivialfilme diese Ängste, aber auch die Paranoia der McCarthy-Ära. Und aus heutiger Sicht mag es fast schon revolutionär wirken, welche systemkritische Haltung die Grundaussage von RAKETE MOND STARTET darstellt: Aufgrund der Entdeckungen, die das Forscherteam auf dem Mars macht, werden sie einsichtig über die Entwicklungen auf der guten alten Erde. Sie ahnen, dass das Wettrüsten zu keinem guten Ende führen kann und versuchen mit letzter Kraft, die Menschheit über das, was sie gesehen haben, aufzuklären.
Notierenswert ist RAKETE MOND STARTET auch für seinen Soundtrack, stellt doch der vom bewährten B-Filmmusiker Albert Glasser orchestrierte und dirigierte Score eine der wenigen Arbeiten Ferde Grofés für die große Leinwand dar. Grofés orchestrale Symphonik, ganz im spätromantischen Sinne Steiners und Tiomkins, mit erstmals verwendetem, nervenzerrendem Theremin, großem Streichersatz und noch enormerer Bläserwucht, in denen sich Trompeten und Hörner gegenseitig antreibend in die höchsten Höhen wuchten, legt sich wie ein schwerer Raumanzug um die Astronauten und veredelt den ansonsten recht überschaubar budgetierten Streifen mit großer Ernsthaftigkeit und angenehm unpathetischen Sphärensound. Die erst vor einigen Jahren bei Monstrous Movie Music erschienene CD ist bereits heute ein rares Sammlerstück.
Jedes DVD-Regal kann außerdem durch die kleine Hartbox in Glanzfolie mit 2 Covermotiven verschönert werden, wobei man aufgrund der limitierten Auflage dieser Veröffentlichung mit dem Kauf nicht mehr lange zögern sollte. Also anschnallen, festhalten, losdüsen … 3 … 2 … 1 … RAKETE MOND STARTET!
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Rocketship X-M / Expedition Moon, USA 1950, R: Kurt Neumann, D: Lloyd Bridges, Osa Massen, John Emery, Noah Beery, Jr., Hugh O’Brian, Morris Ankrum
Anbieter: Anolis / Edition Hände Weg!