Sie lieben die Abgeschiedenheit und die Natur? Sie planen gerade heute Abend einen Spaziergang im Wald? Nur zu. Aber sehen Sie sich den Film, von dem ich Ihnen berichten möchte, erst an, nachdem Sie im Wald waren!
Das weckt bei den älteren Überlebenden Erinnerungen: Bereits vor einigen Jahren hatte eine Horde Menschenfresser die Ansässigen aus purem Eigennutz dezimiert. Seinerzeit konnte Sheriff George Chandler der kannibalischen Fresssucht Einhalt gebieten, und da alte Besen bekanntlich gut kehren, wird Chandler, mittlerweile honoriger Pensionär, um tatkräftige Mithilfe gebeten, um das neuerliche große Fressen zu beenden.
Es scheint, als sei die Kannibalenmeute seinerzeit nicht ausgerottet worden, sondern im Gegenteil fleißig der Arterhaltung nachgekommen – wobei der entführte Nachwuchs der Verspeisten eine wichtige Funktion zur Auffrischung des Genpools der nimmersatten Waldschrate erfüllte. Und getreu der Regel „Mehr Kannibalen fressen mehr“ ist folgerichtig die Nachfrage an Einwohnern und Urlaubern nun exponentiell angestiegen. Kurz gesagt: Leichen pflastern den Weg der verfressenen Bande, was dem Tourismus des idyllischen Städtchens abträglich ist. Und so entschließt sich Sheriff Chandler, die Sache erneut in die Hand zu nehmen. Der Kampf fordert bis zum blutigen Ende Opfer auf beiden Seiten. Aber auch der Nachwuchs hat schon Blut geleckt.
Die großen wie die kleinen Darsteller, allen voran Art Hindle als Sheriff Chandler sowie Ahna Tessler als Claire, Amy Hargreaves als Amy und Pollyanna McIntosh als „The Woman“ überzeugen trotz oder wegen geringer Tiefenschärfe ihrer Rollen. Die Story steuert zielsicher auf das Finale zu, um dort die alles entscheidende Frage zu beantworten: Who wins? Der Regisseur gibt dem Zuschauer alle relevanten Informationen, um sich in den binären Codes gut und böse, richtig und falsch, sympathisch und unsympathisch bewegen zu können, und am Ende, im großen Finale, voller Befriedigung sagen zu können: Gut so! Recht so!! Mehr!!!
Von anderen Portalen erhält der Film eher mittelprächtige Bewertungen, aber das muss ja nicht unbedingt etwas heißen. Menschenfressern bei der Arbeit zuzusehen ist ohnehin, nun ja, Geschmackssache.
Fazit: „Beutegier“ ist ein Low-budget Indie-Backwood-Horrorstreifen, in dem die Charakteristika des Genres routiniert und effektvoll zur Geltung kommen. Plot und Figuren sind eindimensional, was hier durchaus positiv zu verstehen ist, denn auch und gerade im Horrorgenre kann weniger mehr sein.
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Offspring, USA 2009, Regie: Andrew van den Houten, Mit: Jessica Butler, Kelly Carey, Holter Graham, T.J. Graye, Stephen Grey, Amy Hargreaves, Art Hindle, Erick Kastel u.a.
Anbieter: NSM Records