Als Bandleader von „White Zombie“ war Rob Zombie dereinst ein großer Star der Grunge-Bewegung – und das, obwohl sich die Ästhetik der Band so gar nicht an den damaligen Werten von Echtheit und Authentizität orientierte. Das Video zu ihrem grössten Hit „Thunderkiss 65“ zelebrierte die Sixties-Welt von Russ Meyers FASTER, PUSSYCAT! KILL! KILL!. Nämlich Sex und Gewalt. Wüste. Ein Menschenbild irgendwo zwischen Rockern, Hippies, Sixties- und Seventies-Camp. Seinen Ruhm nutzte Rob Zombie fortan, nicht nur um Musikvideos für seine Band zu drehen, sondern auch um seinen anderen Traum nebst der Musik zu verwirklichen: Horrorfilme zu drehen.
Sein zweitneuster Film 31 ist ein klassischer Rob Zombie-Film. Beginnt mit einem Kafka-Zitat, von dem man sofort weiss, dass das im Kontext des folgenden Films nur zynisch gemeint sein kann: „Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben.“ Kafka zitieren als Witz des Slasherfilmers, nicht schlecht. Film ab. Ein abgefuckter Clown, durchgehendes Motiv in Rob Zombies Filmen, spricht in die Kamera und sagt: „Ich bin kein abgefuckter Clown.“ Den zitternden Priester vor ihm, der seinen langen Monolog anhören muss, ereilt kein angenehmes Ende.
Rob Zombies’ Aufstellung der Guten gegen die Bösen ist geradezu symbolhaft. Auf der einen Seite ein libertärer Sauhaufen an freundlichen, freiheitlichen, sexy Post-68er und Post-Grunger. Auf der andern Seite eine aristokratische Gruppe von Menschen in Louis-XIV-Perücken, die sich gelangweilt die Ermordung dieser anarchischen Truppe ansehen wollen und dazu eine Horde Gnome in Hitlerkostümen und Make-up mit Clownsnasen beschäftigen und für das Todesspiel Killer-Clowns einsetzen: Sickhead, Psychohead, Schizohead, Sexhead, Deathhead und schließlich der böseste von allen: Doomhead („Was an meiner Erscheinung verschafft dir den Eindruck, dass ich jemanden überleben lassen würde?“). Zombies Film inszeniert also einen Klassenkampf: Die freiheitliche Gesellschaft wird von einer Oberschicht angegriffen, die Rechtsextreme und Idioten (Clowns) für sich instrumentalisiert.
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31 | USA / UK 2016 | Regie: Rob Zombie | Darsteller: Sheri Moon Zombie, Jeff Daniel Phillips, Meg Foster, Malcolm McDowell, Richard Brake u.a. | Laufzeit: 102 min.
Anbieter: Tiberius Film