Ein einsames Bauernhaus in der nächtlichen baumlosen Weite der isländischen Natur. In der Wohnstube, eine Insel aus warmem Licht, bereitet die junge Bäuerin Maria das Weihnachtsessen vor, während draußen ein Sturm wütet. Marias Blick durch die Gardine entdeckt das Wesen nicht, das sich durch den Schnee auf das Haus zubewegt, vorbei am Küchenfenster. Dann betritt es den Stall, und die Schafe geraten in Panik.
Es ist der erste Langfilm von Regisseur Valdimar Jóhannsson, und es ist ein mutiger Film: Ein schmaler Plot soll die Geschichte durch anderthalb Stunden tragen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Film daran scheitert, Abend füllend sein zu wollen. Möglich, dass ein einstündiges Fernsehformat ausgereicht hätte. Aber dies ist kein Film fürs Fernsehen, denn er braucht einen geschützten, störungsfreien Ort, um sich auf ihn einzulassen, und wie bei vielen isländischen Produktionen spielt die Natur eine der Hauptrollen. In ruhigem, beständigem Duktus verdichtet sich die Atmosphäre, und wie in einer klassischen isländischen Saga rollt die Synopse heran: Ein geraubtes Kind, das kann nicht gut gehen.
Der Bauer Ingvar wird von Hilmir Snær Guðnason gespielt, der dem nordeuropäischen Publikum aus 101 REJKJAVIC bekannt sein dürfte. Die schwedische Hauptdarstellerin Noomi Rapace, die einen Teil ihrer Kindheit in Island verbrachte, wurde international ausgezeichnet für ihre Darstellung der Lisbeth Sallander in der MILLENNIUM-Trilogie. Der Film hatte seine Premiere im Juli 2021 auf dem Filmfestival in Cannes, wo er einen Preis als originellster Film erhielt. Er wurde in 15 Länder sowie an das Arthouse-Portal „Mubi“ verkauft und war 2021 Islands Oscar-Beitrag.
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The Lamb | Island, Schweden, Polen 2021 | Regie: Valdimar Jóhannsson | Drehbuch: Sjón, Valdimar Jóhannsson | Kamera: Eli Arenson | Musik: Þórarinn Guðnason | Darsteller: Noomi Rapace, Hilmir Snær Guðnason, u.a. | Laufzeit: 106 Min.