
Klar, dass der große Erfolg von Hammers erstem Frankenstein-Film den Gesetzen des Marktes nach einer Fortsetzung verlangte. So entkommt der Baron doch dem Fallbeil und lebt nun inkognito als Dr. Stein in Franken, nein, im beschaulichen Carlsbrück, nicht ohne seine Forschung konsequent fortzusetzen.
Die sieben Einträge der Hammer Filmproduktion um Baron Frankenstein zählen mit zu den herausragenden Einträgen der legendären Filmschmiede. Das liegt natürlich an Peter Cushing, der den titelgebenden Charakter in sechs der Filme verkörpern durfte. Diese Gesichtszüge, diese Mischung aus Aristokratie, Eiseskälte und Besessenheit, ohne die Figur für den Zuschauer zur Unperson zu machen, ist immer wieder faszinierend mit anzusehen.
Was mir bei der erneuten Sichtung auffiel, ist die bereits hier ausgestellte Rücksichtslosigkeit Victor Frankensteins. Der Nebel der Vergessenheit hatte sich über die Jahre auf den Film gelegt; und so blieb als Einordnungsfragment lediglich haften, dass die beiden Frankenstein-Einträge aus den 1950ern noch etwas wohlwollender mit ihrer Hauptfigur umgingen, als die späteren Filme aus der Reihe. Doch wahrscheinlich lag es an Cushings oben erwähntem Spiel, denn schon hier ist Frankenstein der skrupellose Soziopath, dem nichts außer seiner Forschung noch nahe geht. Das wird schon zu Beginn deutlich, als er den Tod durch einen von ihm ausgelösten Herzstillstand des Grabräubers gleichgültig als Betriebsunfall hinnimmt.
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The Revenge of Frankenstein | GB 1958 | Regie: Terence Fisher | Darsteller: Peter Cushing, Francis Matthews, Michael Gwynn, Eunice Gayson u.a.
Anbieter: Anolis Entertainment