Eine Nonne hing am Glockenseil.

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Der übel gepanschte Gruselfusel, bei man glatt Kopfschmerzen bekommt, ist der erste echte Totalausfall des CONJURING-Universums.

TheNun_Poster1 1952 reisen Priester Burke und Novizin Victoria in ein entlegenes rumänisches Frauenkloster, wo sie mit Bauer Frenchie den Suizid einer Nonne, die sich kürzlich erhängt hat, untersuchen sollen. Die Einheimischen halten das Konvent für verflucht, wo eine teuflische Kraft die Leitung übernommen hat.

Gleichmal vorweg: Die Nonne war‘s. Okay, das ist kein Spoiler. Denn an THE NUN, dem mit Abstand schlechtesten Eintrag in James Wans CONJURING-Welt, gibt es nichts zu spoilern. Mehr als das Wenige in CONJURING 2 erfährt man über die dämonische Nonne nicht. THE HALLOW-Regisseur Colin Hardy nudelt inspirationslos ein dilettantisches Script herunter, weit unter dem Niveau, das noch die ANNABELLE-Spin-Offs hielten.

TheNun_1 Auf Anhieb weiß man kaum, was so schlecht an THE NUN ist – die Auswahl ist zu groß: Hardy will Schauderhaftigkeit großschreiben, schafft trotz ansehnlicher Ausstattung null Atmosphäre und vergibt laufend Möglichkeiten. In dem schwülstigen Getöse sticht die konfuse Story heraus, doch platte Figuren, düster-dräuende Dröhnmusik, die schwerfällige Regie, hirnerweichende Dialoge und ein abgenutzter Stil konkurrieren kräftig mit.

Eine Nonne hängt am Glockenseil: Ob Absicht oder nicht, die Anspielung auf den erhängten Priester, die Tore der Hölle und die Eins zu Eins kopierte Befreiung eines lebendig Begrabenen stammen aus Fulcis Italo-Splattermovie EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL. Der war zwar oft trashig, hatte aber eine ungeheuerliche Stimmung, die der auf effektive Jump-Scares getrimmte THE NUN bei knarzenden Klischees nicht einzusetzen weiß.

TheNun_3 Da können einem die Darsteller leidtun: Wenn Demián Bichir, oscarnominiert für A BETTER LIFE, sowie Vera Farmigas 21 Jahre jüngere Schwester Taissa (MINDSCAPE), als Priester und Novizin ins finstere Gothic-Rumänien reisen, gibt es weder Kommunismus noch einen Eisernen Vorhang. Dafür einen Schmalspur-Casanova (Jonas Bloquet, VALERIAN), der einer Boygroup entstammen könnte, und viele Lipgloss-Model-Nonnen.

TheNun_Poster2 „What‘s the opposite of a miracle?“ Vermutlich THE NUN. Sogar der Trailer ist klar spannender als der überdosierte Film, weil Hardy alles unternimmt, um durch die unglückliche bis dilettantische Narration allen Horror auszutreiben. Da hilft auch kein Beten mehr: Ein Trio mit vier Fäusten gegen das Böse, das wirkt unfreiwillig komisch mit Action-One-Linern, und steht als Goldene-Himbeere-Anwärter ganz vorne in der Reihe. Lieber nochmal DER EXORZIST, TANZ DER VAMPIRE und CONJURING anschauen.

Erschienen auf kommsieh.de.

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The Nun, USA 2018 | Regie: Corin Hardy | Drehbuch: Gary Dauberman, James Wan | Musik: Abel Korzeniowski | Kamera: Maxime Alexandre | Mit: Demián Bichir, Taissa Farmiga, Jonas Bloquet, Bonnie Aarons, Ingrid Bisu, Charlotte Hope, Sandra Teles, August Maturo, Jack Falk, Lynnette Gaza | Laufzeit: 96 Min.