Von Jochen Plinganz
Verwahrlost und mittellos, ohne jede Aussicht auf eine anständige Rente, kehrt Simon Brenner ins leerstehende, abrissreife Elternhaus in Graz zurück, wo er vergrätzte Jugendfreunde wiedersieht: Trödelhändler Köck und Polizeichef Aschenbrenner. Was zu Brenners Selbstmord führt, auf die Intensivstation zu Dr. Irrsiegler und einer ganzen Mordreihe.
Mehr denn je fokussiert Murnberger zwischen Satire und Groteske auf Persönliches seines Protagonisten, den Kabarettist Hader großartig und frech wie immer verkörpert: notorisch fertig, abgebrannt und elend bezieht der Obdachlose eine ranzige Kaffeemühle zum Entsetzen von Katze und Nachbar, dem er den Strom abzapft, um sich besaufen zu können und sich im Tablettendelirium mit einer Walter PPK einen Schläfenschuss zu setzen.
Zu denen gehört auch die kühle Psychologin Irrsiegler (Nora von Waldstätten, DIE WOLKEN VON SILS MARIA), die den Amnesie-Pflegefall Brenner auf der Intensivstation betreut. So richtig abheben will der Kripo-Plot aber nicht, auch der emotionale Gehalt von DAS EWIGE LEBEN liegt weitgehend brach und später löst sich der anschwellende Thrill in einer Anti-Klimax auf, deren menschliche Komik aber verschmitzt für sich einnehmen kann.
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Das ewige Leben, Österreich 2015 | Regie: Wolfgang Murnberger, Buch: Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas | Mit: Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, u.a. | Laufzeit: 121 Minuten, Verleih: Majestic (Kinostart: 19.03.2015).