Superhelden-Fantasyaction, fast wie gehabt, und doch ganz anders. Was sich ein wenig auch an der ungewöhnlichen Wahl des Hauptdarstellers ablesen lässt: Der leichte Komödiant und charmante Kumpeltyp Paul Rudd, schon seit 1992 im Geschäft, ist eigentlich selten groß aufgefallen (VORBILDER?!, TRAUZEUGE GESUCHT, IMMER ÄRGER MIT 40), das gelingt ihm erst jetzt ganz klein als Ameisen-Mann. Ihm zur Seite: Evangeline Lilly aus LOST und zweimal HOBBIT (dort war sie die Tauriel) als Forschertochter und Oldie Michael Douglas (no credits needed) als genialer Erfinder…
Dass ein Superheldenfilm dem andern gleichen würde, ist ein dummes Pauschalurteil, das in ANT-MAN sein entschiedenstes Gegenbeispiel findet. Im Gegensatz zu opernhaften Großwerken wie den Abenteuern um Superman, Batman, Spider-Man oder den Avengers ist ANT-MAN ein kleines, geradezu intimes Kammerspiel. Es spielt nicht in den Glitzermetropolen der weiten Welt oder auf fernen Planeten, sondern im urbanen San Francisco der verschnörkelten Jahrhundertwendehäuser und modern-gesichtslosen Fabriken (man kennt das Nebeneinander aus Fritz Langs METROPOLIS), es wühlt sich durch die Flusen flauschiger Teppiche, kratzt unter mörderischen Plattenspielernadeln hinweg, stürzt hinab durch den Gullideckel und rauscht – auf einer wogenden Insel hilfreicher roter Feuerameisen! – durch die engen Rohre der Wasserleitung, ehe der winzige Held durchs kleine Sieb am Wasserhahn wieder hinausfindet.
Die Liste möglicher ikonischer Inspirationen ist lang. Es gibt Szenen und einzelne Bilder, die einen an die großen Klassiker des Geschrumpfte-Menschen-Genres erinnern: THE INCREDIBLE SHRINKING MAN (Die unglaubliche Geschichte des Mr. C; USA 1957; R: Jack Arnold), THE FLY (DIE FLIEGE; USA 1958; R: Kurt Neumann), HONEY, I SHRUNK THE KIDS (LIEBLING, ICH HABE DIE KINDER GESCHRUMPFT; USA 1989, R: Joe Johnston) oder ARTHUR ET LES MINIMOYS (ARTHUR UND DIE MINIMOYS; Frankreich 2006; R: Luc Besson), trotzdem ist ANT-MAN kein postmodernes Zitatekino, sondern ein eigenständiges Abenteuer, das sich eher über die anderen, die „großen“ Helden des Marvel-Universums mokiert und ansonsten einen hübsch selbstironischen Ton anschlägt.
Erschienen im TV Spielfilm Blog
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Ant-Man, USA 2015, Regie: Peyton Reed, | Buch: Edgar Wright, Joe Cornish | Mit: Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Douglas, Corey Stoll, Judy Greer, Abby Ryder Fortson, Bobby Canavale, Michael Peña, Tip „T.I.“ Harris, David Dastmalchian, Anthony Mackie, Martin Donovan, Stan Lee | Laufzeit:117 Min. | Verleih: Walt Disney