Von Rudi Specht
Soviel vorweg: Das wirklich Gruselige an diesem filmischen Machwerk ist, dass dieses Konglomerat aus unmotivierten Darstellern, einem konfusen Drehbuch, nur schwer zu ertragender Synchronarbeit, nerviger Filmmusik und einem unsäglichen Schnitt tatsächlich 92 Minuten andauert. Nach spätestens zwanzig Minuten wird dem Zuschauer bewusst, dass er öfter auf die Uhr respektive das Zählwerk des DVD-Players blickt als auf den Bildschirm und er die Behandlung in der Klinik der Angst lieber gegen den Hausbesuch eines kurzsichtigen Proktologen hätte eintauschen sollen, der aller Wahrscheinlichkeit nach amüsanter ausgefallen wäre, als sich über volle zwölf Runden in diesem Boxring des Schwachsinns auf den Beinen zu halten.
Klingt nicht nur verwirrend, ist es auch. Der amerikanische Regisseur Robert Green Hall hat hier mit einem Budget von 1,1 Millionen US-Dollar ein Werk fabriziert, wie es überflüssiger kaum sein könnte. Der vor allem als Special effects make-up artist bekannte Hall, der mit seiner 1996 gegründeten Produktionsfirma immerhin an 22 Roger-Corman-Filmen beteiligt war, schafft es hier nicht, an den Erfolg der gleichnamigen Webserie anzuknüpfen, auf der dieser durch Crowdfunding finanzierte Film basiert. Neben Robert „Freddy Krueger“ Englund, der hier immerhin eine gewisse Präsenz an den Tag zu legen vermag, sollten auch die Schauspielerin Danielle Harris (Bruce Willis’ Tochter aus LAST BOY SCOUT) und unser aller Lieblings-Jason Kane Hodder ihre Rollen aus der Serie wieder aufleben lassen, jedoch zogen sich beide in weiser Voraussicht wieder aus dem Projekt zurück. Das verbleibende Ensemble stapft unmotiviert durch schlecht ausgestattete und ausgeleuchtete Studiobauten und ergeht sich in unerträglich sinnentleerten Dialogen, die durch die deutsche Synchronisation nicht besser werden. Im Gegenteil erachtete das deutsche Studio auch eine minimale Lippensynchronität wohl als nicht unbedingt notwendig, so dass der Zuschauer sich ein ums andere Mal an Dauerwerbesendungen für Fett reduzierende Tischgrills ehemaliger Boxsportler erinnert fühlt, während die Intonation der Sprecher das Gefühl vermittelt, dass hier Mitglieder eines Lesekreises versuchen, möglichst fehlerfrei ihren Text runterzurasseln.
In der gefühlten letzten halben Ewigkeit des Films hat der Techniker der FEAR CLINIC dann Probleme mit dem Stromgenerator, was zur Folge hat, dass die ganze Geschichte nur noch stroboskopisch wahrgenommen werden kann, was nicht nur dem Auge weh tut. Ja, FEAR CLINIC macht Angst körperlich erfahrbar… Die Angst vor jeder weiteren Minute, die man sich dieses Machwerk ansehen muss. Vielleicht macht man dann doch lieber einen Familienausflug zum Zahnarzt.
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Fear Clinic, USA 2014, R: Robert Green Hall, D: Robert Englund, Fiona Dourif, Felisha Terrell, Cleopatra Coleman, Corey Taylor, Kevin Gage, Angelina Armani, Thomas Dekker u.a
Anbieter: Mad Dimension