Auserwählt langweilig.

Science-Fiction-Endzeit-Jugendabenteuer in konvertiertem 3D, nach MAZE RUNNER – DIE AUSERWÄHLTEN IM LABYRINTH (2014) der zweite Teil einer Jugendroman-Trilogie von James Dashner:

mazerunner_cover Die einst entführten Jugendlichen um Anführer Thomas – darunter Newt, Teresa und Minho – haben das mörderische Labyrinth überlebt, wurden aus den Fängen von Ava Paige und ihrer Organisation WCKD befreit – und hoffen nun in Jansons riesiger Forschungsanlage auf bessere Zeiten. Doch die Kids – die fast alle gegen das Virus immun sind, das die Welt befallen hat – werden in ihren Schlafsälen eingesperrt, und der junge Aris hat gesehen, wie vermutlich menschliche Fuhren auf Nimmerwiedersehen im medizinischen Trakt verschwinden. Haben die Befreier tatsächlich Böses vor? Kann man den Erwachsenen trauen? Kurz bevor es zu spät ist, ergreifen Thomas und Co. die Flucht. Draußen drohen zwar die Brandwüste, Naturgewalten und die Cranks (rasend schnelle, hoch aggressive Zombies), doch sie haben auch die Hoffnung, den „Rechten Arm“ zu finden, eine versteckt in den Bergen lebende Widerstandsgruppe, und sich mit ihm zu verbünden…

mazerunner_3 War der erste Teil mit seinem einzigartigen Schauplatz etwas Besonderes, aus einem Guss, krass und äußerst spannend, ist Teil Zwo nur ein uninspiriertes, lahmes Potpourri aus sattsam bekannten Motiven üblicher Endzeitplotten, voller Klischees und ohne die mindeste Aufregung. Es grüßen COMA + MATRIX (die aufgehängten, komatösen „Spender“), DIE INSEL (menschliche Laborratten fliehen in die wahre Welt), MAD MAX (die Welt nach der Apokalypse), TRANSFORMERS 3 (der umgeknickte Wolkenkratzer und die Rutschpartie in der Schrägen), VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK (Brenda auf dem langsam splitternden Fensterglas über der Tiefe) usw. usw.

Die einzelnen Figuren hatten im ersten Teil noch ihre jeweiligen Bedeutungen (Runner, Keeper, Glader), das Ganze war höchst mysteriös. Im zweiten Teil sind die Charaktere absolut austauschbar geworden; was zählt, ist die öde Aneinanderreihung von 5-Minuten-Gefahren, wobei die Dramaturgen in billigen Schematismus verfallen: Will ein Aggressor mit Schusswaffe gerade loslegen, erwischt ihn garantiert ein „unvermutet“ auftauchender weiterer Schütze. Schauspielerisch gefordert ist hier niemand (z.B. ist der Hauptdarsteller Dylan O’Brien sagenhaft blass, Barry Pepper verschwindet hinter seinem Blödbart, einzig Alan Tudyk sorgt herrlich tuckig für gekonntes Grimassieren in DIE TRIBUTE VON PANEM-artiger Schrillvogel-Kostümierung), und das ganze Gepose in staubigen Klamotten ist ja ohnehin beknackt (Kinder spielen ein bisschen MAD MAX).

mazerunner_1 Die Optik ist der übliche beinahe-monochrome Scheiß, die 3D-Konversion bringt nicht das Geringste, die räumlichen Effekte sind ein Witz. Einer der langweiligsten Filme des Jahres. Es hätte eine spannende Lektion darüber werden können, wie die Erwachsenen ihre Welt und jegliche Autorität verspielt haben – und wie die Jugend lernen muss, allem und jedem zu misstrauen, ehe sie selbst den Karren aus dem Dreck zieht. Die Ansätze sind da, aber es wird viel zu wenig daraus gemacht. Die 130 Minuten sind schlimmer als die Brandwüste.

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Maze Runners: The Scorch Trials, USA 2015 | Regie: Wes Ball | Drehbuch: T.S. Nowlin, nach den Romanen von James Dashner | mit: Dylan O’Brien, Thomas Brodie-Sangster, Kya Scodelario, Rosa Salazar, Ki Hong Lee, Jacob Lofland, Aidan Gillen, Patricia Clarkson, Giancarlo Esposito, Barry Pepper, Alexander Flores, Dexter Darden, Lili Taylor, Alan Tudyk, Nathalie Emmanuel, Katherine McNamara | Laufzeit: 130 Min. | Verleih: 20th Century-Fox (Kinostart: 24.09.2015)