Wir haben das Sequel zum Actionthriller OLYMPUS HAS FALLEN (2013) nicht gerade sehnsüchtig erwartet, aber nun ist es da, und wer nichts besseres vorhat, kann sich angucken, wie B-Stars (Gerard Butler, Aaron Eckhart) durch eine C-Film-Plotte hechten, die STIRB LANGSAM auf die Londoner City ausbreitet und mit internationalem Terrorismus verquickt. Glücklicherweise kann man auch sehr gut auf den Film verzichten, da er eben nicht nur politisch naiv und gefährlich ist, sondern auch unglaubwürdig, dramaturgisch bescheuert und handwerklicher Mist…
Wie passend: ein beschissener Film in einer beschissenen Zeit. Während sich von Syrien bis an die Grenzen Europas eine humanitäre Katastrophe abspielt und die EU immer weiter ihre Ideale verrät statt das Elend der arabischen Flüchtlinge deutlich zu lindern, kommt dieser Film daher und sagt uns, dass es ganz okay ist, sich die dunklen Menschen mit den schwarzen Haaren vom Hals zu schaffen, wollen sie doch nur unseren massenhaften Tod. Gegenwehr tut not! So massakriert sich Gerard Butler denn in einer Weise durch den Film, dass sich selbst Liam Neeson in seinen drei TAKEN-Filmen wundern würde. Und auch der Präsident legt selbst Hand an (wer sich erinnert: schon nach Wolfgang Petersens AIR FORCE ONE brachen alle Dämme).
Natürlich ist das alles erklärbar, eben weil der Plot auf dem strunzdummen Niveau eines C-Films ausgetragen wird: Nur die Action zählt, alles andere ist wurscht. Sonst hätte man sich ein klein wenig Mühe gegeben. Stattdessen muss der genreversierte Zuschauer nun Dinge ertragen, die schon seit Jahren auf dem Index stehen: Die „coolen“ Sprüche sind heute nur noch peinlich, die Identität des Verräters ergibt sich schon durch den automatischen Schallerfressen-Alarm (seine Enttarnung wird schließlich ERZÄHLT, wie armselig ist das denn?!), und auch die übrigen Ideen sind derart abgestanden (man selbst springt durch Feuerwände, während andere darin verglühen), dass man sich fragt, ob das Drehbuch nicht von Zwölfjährigen stammt.
Immerhin kann man dem Film eine gewisse Konsequenz nicht absprechen: Für seine altertümliche Hau-drauf-Geschichte wählt er die ollsten Klischees. Ich kann mich nicht erinnern, einen dämlicheren, verlogeneren, ekligeren Film gesehen zu haben – nicht seit Van Damme und Seagall out sind.
Erschienen im TV Spielfilm Blog.
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London Has Fallen, USA/GB 2016 Regie: Babak Najafi | Drehbuch: Creighton Rothenberger, Katrin Benedikt, Christian Gudegast, Chad St. John | Kamera: Ed Wild (CS) | Musik: Trevor Morris | Mit: Gerard Butler, Aaron Eckhart, Morgan Freeman, Angela Bassett, Alon Moni Aboutboul, Waleed Zuaiter, Mehdi Dehbi, Charlotte Riley, Colin Salmon | Laufzeit: 99 Min., Verleih: UFA