Der biedere Bettenverkäufer Takafumi will seinem tristen Alltag entfliehen. Neugierig wird er Mitglied in einem mysteriösen S/M-Club namens Bondage. Ein Jahr lang werden ihn Dominas des Clubs ohne Vorankündigung in aller Öffentlichkeit züchtigen. Der Vertrag hat jedoch eine verhängnisvolle Klausel: Ein vorzeitiger Ausstieg ist nicht möglich. Anfangs genießt Takafumi lustvoll die einfallsreichen Erniedrigungen, doch schon bald schlagen die Damen in Lack und Leder mit aller Strenge über die Stränge. Bald muss er sich und seine Familie vor den Überfällen der übereifrigen Sex-Einsatztruppe verteidigen.
Regisseur Matsumoto und seine Ko-Autoren haben jede Menge schräger Einfälle in einen großen Topf geworfen und daraus einen scharfen, oft absurd komischen Eintopf geköchelt. Die Zutaten sind neben dem biederen Bettenverkäufer: Diverse unterschiedlich talentierte Dominas, eine hirntote Ehefrau, ein befremdliches Polizeiverhör, eine Spuckorgie, ein ominöser CEO, der sich als blondierte Wrestling-Amazone entpuppt, wilde Verfolgungsjagden, peinliche Erniedrigungen in der Öffentlichkeit, allerhand zerquetschtes Sushi, Ninja-Dominas, Handgranaten, im Kleiderschrank hängende Kinder, eine sehr spezielle Schwangerschaft und allerhand sonstige Merkwürdigkeiten.
Das alles ist durcheinander gemixt zu einem wüsten Handlungskonstrukt, dessen Regeln sich ständig ändern und bei dem hier und da auch schon mal physikalische Gesetzmäßigkeiten beiseite gefegt werden.
Parallel dazu taucht in regelmäßigen Abständen eine Gruppe Kritiker auf, die scheinbar an genau dem Film beteiligt ist, den man als Zuschauer gerade sieht. Hier wird dann teils fassungslos kommentiert, was gerade auf der Leinwand passierte und was das alles wohl bedeuten soll. Das fragt man sich als Zuschauer auch fortwährend und kann sich am Ende höchstens dem Satz des greisen Regisseurs im Film anschließen: Diesen Film verstehen man erst, wenn man 100 Jahre alt geworden ist. Das mag sein, ändert aber nichts an der eigenartigen Faszination, mit der man dem teilweise brüllend komischen, in hässliche gelbstichige Bilder getauchten und mit billigem Synthi-Fahrstuhlpop unterlegtem Geschehen folgt.
Den tieferen Sinn des Spektakels darf jeder für sich selbst interpretieren, während das furios-explosive Finale mit Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ ausklingt und sowohl den Zuschauer, als auch den Hauptdarsteller in guter Hoffnung entlässt.
Anbieter: Donau Film
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R100, Japan 2013 | R: Hitoshi Matsumoto | D: Nao Ohmori, Mao Daichi, Shinobu Terajima, Hairi Katagiri u.a. | Laufzeit: 99 min.