Zwei Jahre nach dem im zweiten AVENGERS ausgetragenen Kampf um Sokovia wird Thor (Chris Hemsworth) weit weg von seiner Heimat Asgard von dem Feuerdämon Surtur gefangengehalten. Von ihm erfährt Thor, dass Ragnarok – der lang vorhergesagte Untergang Asgards – kurz bevorsteht. Mithilfe seines mächtigen Hammers Mjölnir besiegt Thor Surtur und klaut ihm seine angeblich zur Verhinderung von Ragnarok erforderliche gehörnte Krone, um sie in Asgards Schatzkammer sicher zu verwahren. Zuhause angekommen, erwarten Thor diverse Überraschungen. Odin (Anthony Hopkins) ist verschwunden, Loki (Tom Hiddleston) hat dessen Gestalt angenommen und regiert Asgard. Diese Sequenz ist schreiend komisch und das erste komödiantische Highlight dieser ausgesprochenen humorigen Thor-Verfilmung. Man achte auf mögliche Cameos.
Loki und Thor machen sich flugs auf die Suche nach Odin und finden ihn schließlich dank der Unterstützung von Dr. Strange (Benedict Cumberbatch). Odin erklärt beiden, dass sie eine böse Schwester namens Hela (Cate Blanchett) haben, die für den Untergang Asgards verantwortlich sein wird. Von da an überstürzen sich die Ereignisse und führen Thor von Asgard nach Sakaar, wo er sich zusammen mit Loki, Hulk/Bruce Banner (Mark Ruffalo) und einer betrunkenen Walküre (Tessa Thompson) zuerst gegen den dort herrschenden Grandmaster (Jeff Goldblum) wehren muss, um schließlich in den Kampf gegen seine bösartige Schwester zu ziehen und Asgard vor der Zerstörung zu retten.
Der Neuseeländer Taika Waititi ist auch hierzulande in den letzten Jahren bekannt geworden, u.a. durch die Vampirkomödie 5 ZIMMER, KÜCHE, SARG (WHAT WE DO IN THE SHADOWS) und die Survival-Dramödie WO DIE WILDEN MENSCHEN JAGEN (HUNT FOR THE WILDER PEOPLE). Beide Werke geben einen Vorgeschmack auf den in diesem wilden Abenteuer vorherrschenden Humor.
Ja, dieser Film ist ausgesprochen witzig. Das ist umso erfreulicher, wenn man sich an den drögen und sich selbst wahnsinnig wichtig nehmenden Vorgänger THE DARK WORLD erinnert. Davon ist zum Glück nichts geblieben. Stattdessen hat Waititi ordentlich aufgeräumt und mit leichter Hand ein ausgesprochen rasantes, quietschbuntes Fantasymärchen geschaffen – sicher das bisher vergnüglichste neben den Abenteuern der GUARDIANS OF THE GALAXY. Sicher sitzt nicht jeder Gag, aber grundsätzlich tut THOR diese humorvolle Überarbeitung sehr gut. Das große Ensemble ist mit offensichtlichem Spaß bei der Sache, auch wenn Idris Elba oder Ray Stephenson in recht kurzen Auftritten wenig zu tun haben. Neben der versammelten Starriege hat Waititi auch eine hübsche kleine Rolle für seine langjährige Mitstreiterin Rachel House gefunden. Als Topaz, die rechte Hand des Grandmasters, liefert sie staubtrocken einige der besten Bonmots des Films ab.
Technisch gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Die Effekte sind so professionell, wie man es von Marvel gewohnt ist, die Optik ist bunt und einfallsreich, der Schnitt rasant und der Score von Mark Mothersbaugh vielseitig von poppig bis symphonisch. Mit 130 Minuten ist THOR: RAGNAROK der längste Film der Trilogie, gleichzeitig jedoch auch der kurzweiligste. Ein echter Gewinner, der auch entsprechend an der Kinokasse belohnt wurde.
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Thor: Ragnarok, USA 2017 | Regie: Taika Waititi | Drehbuch: Christopher Yost, Craig Kyle, Stephany Folsom, Eric Pearson | Kamera: Javier Aguirresarobe | Musik: Mark Motherbaugh | Production design: Dan Hennah, Ra Vincent | Produktion: Kevin Feige, | Mit: Christ Hemsworth, Tim Hiddleston, Cate Blanchett, Mark Ruffalo, Tessa Thompson, Anthony Hopkins, Idris Elba, Karl Urban, Jeff Goldblum, Benedict Cumberbatch, Rachel House, Taika Waititi, Clancy Brown, Ray Stevenson | Laufzeit: 130 Min.