Der dritte und voraussichtlich letzte Teil dieser Serie bedeutet auch gleichzeitig das Ende der 2012 mit HUNGER GAMES aufgeflammten Verfilmungswut diverser Teenager-Dystopien, von denen MAZE RUNNER neben HUNGER GAMES die erfolgreichste ist. Die ähnlich gestrickte DIVERGENT-Serie wurde mangels Publikumsinteresse vorzeitig beendet und andere Vertreter wie THE GIVER oder THE 5TH WAVE starben gleich im ersten Anlauf den Tod an der Kinokasse.
MAZE RUNNER hatte mit dem ersten Teil einen furiosen und optisch sehr gelungenen Start, zumal man sich als Zuschauer in der gleichen ahnungslosen Situation befand wie unser Held Thomas. Der Film war kompetent gedreht, spannend, optisch überraschend und mit talentierten Jungmimen besetzt. Der zweite Teil wandelte sich dann zum mehr oder minder unterhaltsamen Actionfilm, der sich seitens der Story jedoch kaum von ähnlich gelagerten Filmen abhob. Zwei oder drei gelungene Setpieces, die sympathische Darstellertruppe und der verlässliche Oberschurke Aidan Gillen (KING ARTHUR) sorgen für Kurzweil – der Reiz des neuen und die coole Optik des ersten Teils sind jedoch vergangen.
Der finale dritte Teil kommt nun mit einem Jahr Verspätung, da die Dreharbeiten nach dem schweren Setunfalls Dylan O’Briens mehrere Monate unterbrochen werden mussten. Und leider ist dies ganz klar der Tiefpunkt dieser Trilogie. Mit 142 Minuten nochmals 12 Minuten länger als der auch schon exzessiv lange 2. Teil, nervt der Film mit vielen Wiederholungen, nicht sonderlich spannend geschnittenen Actionszenen, unlogischen Reaktionen und einer hochtechnisierten Gegnerschaft, die mal wieder zu blöd ist diese Technik auch zu nutzen.
Der Klischeealarm geht an allen Ecken und Enden los, wenn wieder jemand eine dumme Entscheidung trifft, letzte Abschiedsworte im Angesicht einer tickenden Uhr flüstern muss oder allerhand redundante Dinge durchgespielt werden, die für den Fortgang der Story völlig belanglos sind. Zudem ist vieles an der Geschichte platt vorhersagbar, was das Mitfiebern ebenfalls erschwert. Die Einführung eines Widerstandsführers namens Lawrence, dargestellt von einem überraschenden Walton Goggins (THE HATEFUL EIGHT), ist vollkommen sinnlos und mündet in einer Zerstörungsorgie, deren Sinn sich mir auch Tage nach dem Kinobesuch noch nicht erschlossen hat. Dieser Film könnte wenigstens 20 Minuten verlieren, ohne dass die Substanz der dünnen Story in Gefahr wäre. Wes Ball hat sein Regiehandwerk seit seinem Erstling sicherlich geschärft, braucht aber dringend eine starke Hand, die für ökonomische Schnitte sorgen kann.
Technisch gibt es nichts zu meckern. Gyula Pados (PREDATORS) agile Kamera erfreut mit klaren, üppigen Bildern und die Effekte sind durchweg gelungen. Die Ausstattung von Daniel Dorrance (EXPENDABLES 3) überzeugt sowohl in den dreckigen Wüstensettings als auch in den weißdominierten Innereien des medizinischen Komplexes, und der Score von John Paesano (DAREDEVIL) funktioniert auch im dritten Aufguss.
Die talentierten Darsteller sind weiterhin sympathisch, ihre charakterliche Weiterentwicklung wird jedoch zur Nebensache, und sie haben schlicht zu wenig zu tun, um hier größeren Eindruck zu hinterlassen. Und das ist neben der exzessiven Länge der ärgerlichste Punkt dieses Films. Dylan O’Brien hat gerade neben Michael Keaton einen überzeugenden Racheengel in AMERICAN ASSASSIN abgeliefert, Will Poulter brillierte als fieser Cop in Kathryn Bigelows DETROIT, Thomas Brodie-Sangster und Aidan Gillen haben erheblich komplexere Rollen in GAME OF THRONES, während Walton Goggins, Giancarlo Esposito (BREAKING BAD), Barry Pepper (SEVEN POUNDS) und Patricia Clarkson (THE PARTY) hier schlicht verschenkt sind. Insgesamt ein überlanges und frustrierend oberflächliches Finale.
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Maze Runner – The death cure, USA 2017 | Regie: Wes Ball | Drehbuch: T.S. Nowlin nach dem Roman von James Dashner | Musik: John Paesano | Kamera: Gyula Pados | Schnitt: Paul Harb, Dan Zimmerman | Mit: Dylan O’Brien, Kaya Scodelario, Thomas Brodie-Sangster, Dexter Darden, Aidan Gillen, Ki Hong Lee, Will Poulter, Jacob Lofland, Rose Salazar, Giancarlo Esposito, Barry Pepper, Patricia Clarkson, Nathalie Emmanuel, Walton Goggins | Laufzeit: 142 Min.