India Stoker (Mia Wasikowska) verliert bei einem Autounfall ihren Vater und den besten Freund Richard (Dermot Mulroney). India bleibt zurück mit ihrer Mutter, mit der sie sich allerdings nicht sonderlich gut versteht. Zur Trauerfeier erscheint dann der ihr bisher völlig unbekannte Onkel Charlie (Matthew Goode) und zieht „nur für kurze Zeit“ bei dem Mädchen und seiner instabilen Mutter Evie (Nicole Kidman) ein. Doch der mysteriöse und gleichzeitig charmante Mann scheint versteckte, unheilvolle Absichten zu haben. Dennoch nähert sich India dem geheimnisvollen Mann immer mehr an, der gleichzeitig auch eine Beziehung zu Evie beginnt. Bald werden dunkle Familiengeheimnisse gelüftet, Menschen verschwinden und sterben….
Der Film erfordert Aufmerksamkeit und im Idealfall eine gewisse Vorliebe für tiefschwarzen Humor. Das Psycho-Kammerspiel lässt sich Zeit für seine Geschichte, behält jedoch durchgängig die Stimmung unterschwelliger Bedrohung bei, bis hin zum, wahrscheinlich nicht für jeden, überraschenden blutigen Finale. STOKER ist nicht unbedingt der spannendste Thriller aller Zeiten, aber die Kombination der exquisiten Besetzung mit den durchkomponierten Bildern und reichlich Symbolik sorgen in jedem Fall für einen optischen Hochgenuss.
Der eigenwillige Arthouse-Thriller kommt als eine Mischung von Lynch und Hitchcock daher und könnte mit etwas mehr nackter Haut auch von Brian de Palma gedreht worden sein, der, sollte er den Film gesehen haben, sicherlich sehr viel Freude an Parks Schnitt- und Kameragimmicks hatte.
Ein unterschätztes Juwel.
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Stoker, USA 2013 | R: Park Chan-wook | D: Mia Wasikowska, Nicole Kidman, Matthew Goode, Jacki Weaver, Dermot Mulroney, Alden Ehrenreich u.a. | 99 min.
Anbieter: Twentieth Century Fox