Die IMF-Agenten sind nach der vorübergehenden Auflösung und dem Trubel von ROGUE NATION wieder in Aktion. Diesmal werden sie von IMF-Chef Hunley (Alec Baldwin) losgeschickt, um waffenfähiges Plutonium sicherzustellen, bevor es auf dem Schwarzmarkt in falsche Hände geraten kann. An dem Plutonium sind die Reste von Solomon Lanes (Sean Harris) Syndikat interessiert, die sich nun, angeführt von einem Unbekannten namens John Lark, „Die Apostel“ nennen und die Welt mit gezielten Anschlägen ins Chaos stürzen wollen. Doch die Mission von Ethan Hunt (Tom Cruise), Benji Dunn (Simon Pegg) und Luther Stickell (Ving Rhames) schlägt spektakulär fehl, als Ethan sich zwischen dem Auftrag und dem Leben Luthers entscheiden muss.
Teil 6 der MISSION: IMPOSSIBLE-Reihe ist mit knapp 2,5 Stunden der mit Abstand längste und vergeht trotzdem wie im Flug. Autor/Regisseur McQuarrie (MISSION: IMPOSSIBLE – ROGUE NATION, DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN) hat erneut eine clever verschachtelte Geschichte mit zwielichtigen Typen, wechselnden Allianzen und grandiosen Actionsequenzen kreiert, ohne dabei die Charaktere und den Teamgedanken aus den Augen zu verlieren. Wie man es von McQuarrie kennt, haben wir hier einen Actionthriller mit Hirn, dessen doppelbödige Story mit immer neuen Wendungen aufwartet und vom Zuschauer einiges an Aufmerksamkeit erfordert.
Über die Jahre seiner Karriere hat man als Zuschauer gelernt, dass Tom Cruise ein echter Arbeiter ist, der auch in den heikelsten Szenen ohne Double unterwegs ist. Ob Autos, Motorräder, Hubschrauber oder eine Verfolgungsjagd zu Fuß – immer ist ganz klar erkennbar, dass Cruise hier seine Millionen wieder mit vollem körperlichem Einsatz verdient hat. Man kann Cruise mögen oder auch nicht, aber niemand kann ihm vorwerfen, nicht alles in seiner Macht Stehende zu tun, um dem Zuschauer perfekte Unterhaltung zu liefern. Dabei wird er gewohnt kompetent unterstützt von Ving Rhames und Simon Pegg, die wieder allerlei technische Gimmicks zur Unterstützung der Mission auffahren. Rebecca Ferguson ist ebenfalls wieder schlagkräftig unterwegs, Alec Baldwin muss prügeln und schießen und selbst die von Cruise im dritten Teil verlassene Michelle Monaghan hat einen aus der Story heraus gerechtfertigten Auftritt. Neu und ebenfalls mit vollem Körpereinsatz dabei ist Henry Cavill als eiskalter CIA-Agent August Walker, der Ethan Hunt und dem IMF von CIA-Chefin Sloane als Aufpasser vor die Nase gesetzt wird.
Das I-Tüpfelchen ist dann erneut der stets ruhige aber bedrohliche Solomon Lane (Sean Harris – PROMETHEUS), die hier mehr Fäden in der Hand hält, als er nach seiner Festsetzung im letzten Teil haben dürfte.
Auch auf der technischen Seite ist der Film makellos umgesetzt. Rob Hardys (EX MACHINA) extrem agile Kamera gefällt mit halsbrecherischen Aktionen – immer gefährlich nah dran am Geschehen. Die Actionsequenzen sind – wie so oft in Cruise‘ Filmen – teilweise in langen, ununterbrochenen Takes gedreht. Hardys Bilder sind von Eddie Hamilton (KINGSMAN) rasant montiert, ohne dass man je die Übersicht verliert oder von Stakkatoschnitten belästigt wird. Score, Sound, Austattung und Effekte lassen kaum Wünsche offen.
Unterm Strich ist dieser Film ein hochklassiges, dramatisches Actionspektakel mit tollen Darstellern, technischer Perfektion, grandiosen Schauwerten, Herz, Hirn und Humor. Was will man mehr?
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Mission: Impossible – Fallout, USA 2018 | Regie: Christopher McQuarrie | Drehbuch: Christopher McQuarrie, basierend auf der TV-Serie von Bruce Geller | Musik: Lorne Balfe | Kamera: Rob Hardy | Darsteller: Tom Cruise, Rebecca Ferguson, Henry Cavill, Simon Pegg, Sean Harris, Ving Rhames, Alec Baldwin, Angela Bassett, Vanessa Kirby, Michelle Monaghan, Wes Bentley | Laufzeit: 147 Min.