Zeig mir deine Zähne.

Ein kleines serbisches Dorf Anfang des 18. Jahrhunderts. Im Dorf treibt sich ein Vampir herum, der den örtlichen Müller in seiner Wassermühle umbringt. Der Müller ist nicht das erste Opfer, aber nun fehlt dem Dorf das Mehl und es droht eine Hungersnot. Parallel turtelt der Tagelöhner Strahinja (Petar Bozovic) mit der Bauerstochter Rodojka (Mirjana Nikolic) herum. Beide möchten heiraten, allerdings fehlt die Zustimmung von Radojkas Vater Zivan (Slobodan Perovic), dem reichsten Bauern im Ort, der seine Tochter nicht mit einem mittellosen Herumtreiber verheiraten will.

Cover LEPTIRICA Die Dorfältesten überreden Strahinja, sich um die Mühle zu kümmern. Strahinja rechnet sich dadurch auch bessere Chancen bei Rodojkas Vater aus, also sagt er zu. Auch er wird nachts von dem Vampir heimgesucht, überlebt jedoch, da dieser von ihm ablässt, nachdem er in einen Berg frischen Mehls gestürzt ist. Und so begibt sich Strahinja mit einigen weiteren Männern auf die Jagd nach dem nächtlichen Übeltäter. Eine schwerhörige Greisin und ein Pferd sind bei der Suche nach dem Vampirgrab von entscheidender Bedeutung…

Wer hier einen klassischen, nach bekannten westlichen Mustern gestrickten Vampirfilm erwartet, ist an der falschen Adresse. LEPTIRICA ist weniger Horror, dafür mehr ein mit hemdsärmeligem Humor versetzter, folkloristischer Heimatfilm, bei dem ein Vampiropfer nicht verwandelt wird, sondern einfach stirbt. Der Vampir stört sich nicht an Tageslicht und zur finalen Auslöschung muss nicht nur der Körper, sondern auch die Seele getötet werden.

LEPTIRICA 03.JPG Bei dem Film handelt es sich um eine jugoslawische TV-Produktion, der offensichtlich nur ein winziges Budget zur Verfügung stand, so dass man weder formale noch erzählerische Extravaganzen geliefert bekommt. Die simple Geschichte wird mit einfachen Mitteln einigermaßen effektiv erzählt, allerdings überzeugt das schauspielernde Personal nicht gerade mit überbordendem Talent, das nervtötende Sounddesign der Vampirschreie erinnert mehr an einen Affenkäfig im Zoo und die deutsche Synchronisation ist ausgesprochen billig und übertrieben geraten. Zudem hat der Film trotz seiner kurzen Laufzeit einen ziemlich zähen Mittelteil und ein zu gehetzt wirkendes letztes Viertel.

LEPTIRICA ist beim Label Ostalgica als limitierte Blu-ray-DVD-Kombi erschienen. Die Bildqualität ist eher mittelprächtig, aber viel mehr kann man wahrscheinlich angesichts von Alter und Herkunft nicht erwarten. Auf der Blu-ray findet sich noch allerhand Zusatzmaterial, wie Trailer und Bildergalerie, ein Audiokommentar mit Hintergundinfos und eine 16:9 Version des eigentlich in 4:3 gedrehten Werkes.

LEPTIRICA 01 Diese skurrile Veröffentlichung ist aus meiner Sicht eher filmhistorisch interessant, weniger wegen der Qualität des Films an sich. Freunde von Blut, vampiristischen Verführungskünsten, Fledermausverwandlungen und ähnlichen Vampirstandards werden hier nicht fündig. Und auch wenn es nie schadet, den eigenen Horizont um andere Sichtweisen zu bereichern, so ist doch die semiprofessionelle Machart und besonders die alberne Darstellung diverser Charaktere recht speziell. Mein Fall ist das nicht, zumal ich auch den Unterhaltungsfaktor trotz der Kürze des Werkes als ziemlich begrenzt empfand. Insgesamt also eine zwiespältige Angelegenheit, die eher an ein Laienspiel als an einen Spielfilm erinnert.

Leptirica | Jugoslawien 1973 | Regie: Djordje Kadijevic | Darsteller: Mirjana Nokolic, Petar Bozovic, Slobodan Perovic, Vasjy Stankovic, Alexander Stojkovic u.a.

Anbieter: Ostalgica

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