Auf den ersten Blick scheint die Herumtreiber Billy (Giuliano Gemma) und Larry (Mario Adorf) nicht viel zu verbinden, als sie sich nach einem Postkutschenmassaker das erste Mal begegnen. Doch als Billy kurz darauf Larry bei einer Barprügelei heraushaut, eröffnet ihm dieser, dass er im Besitz einer beträchtlichen Summe Gold ist. Ein großer Fehler – denn nun versucht Billy, sich das Gold unter den Nagel zu reißen! Doch das ist längst nicht das einzige Problem, das auf die beiden Gauner wartet. Denn Billy hat nicht nur ein Herz für die bezaubernde Lebedame Dorothy (Magda Konopka), sondern auch die Bande um Samuel Pratt (Anthony Dawson) und dessen Sohn Roger (Rick Boyd) am Hacken – und die Rache der Pratts bringt die beiden ungleichen Freunde Billy und Larry in tödliche Gefahr.
Einzige Schwäche des Filmes scheint mir das Drehbuch, da die Autoren Alberto Areal – dessen einziger Credit AMIGOS bleiben sollte – und Mariano Laurenti – der fürderhin eher als Regisseur lendenzentrierter Flotte-Teens-Komödien reüssieren sollte – aus meiner Sicht nicht ganz verbergen können, dass die Geschichte recht schnell auserzählt scheint und sich in Wiederholungen erschöpft. Der Adria-Filmverleih, der sich später mit VIER FÄUSTE FÜR EIN HALLELUJA (1971) eine goldene Nase verdienen sollte, wusste mit AMIGOS anscheinend auch nicht recht etwas anzufangen und schnitt knapp zehn Minuten für den deutschen Markt heraus. Somit trat in dieser Auswertung der komödiantische Aspekt stärker in den Vordergrund, ließ den Film somit noch mehr wie eine etwas undifferenzierte Nummernrevue wirken.
Was auch ohne Pseudonym mühelos auf Weltniveau spielt, ist wieder einmal die Filmmusik Ennio Morricones, der mit seinem elegischen Hauptthema gleich die ausladende Titelsequenz untermalt. Dass von Alessandro Alessandroni pfeifend vorgetragene Stück, welches den wehmütigen Klang des vergehenden Westens beherbergt, gehört wohl mit zu den schönsten Piecen, die der Maestro in seiner Karriere komponiert hat. Auch die restlichen Passagen – ob nun burleske Saloonmusiken oder mit E-Gitarre versetzte Spannungscues – geben dem Film dramatische Würze, werden durch die Choristen der I Cantori Moderni veredelt und bestätigen erneut, weshalb Morricone zu den meistbeschäftigten Komponisten jener Tage zählte. Mittlerweile stellen die Anfang der 2000er Jahre erschienenen CD-Auflagen bei Hexacord und Avanz Records rare Sammlerstücke dar, nach denen umzusehen es sich lohnt.
Das Bonusmaterial ist vergleichsweise übersichtlich, offeriert jedoch muntere Dreingaben. In der Featurette „Ein Mann der Tat“ berichtet Hauptdarsteller Giuliano Gemma von den Anfängen seiner Karriere, über die Wichtigkeit des Regisseurs Duccio Tessari für seine Karriere und was für ihn einen guten Italo-Western ausmacht. Aus heutiger Sicht umweht einen gar der Hauch wehmütigen Erinnerns, da sowohl Gemma als auch der leider viel zu früh verstorbene Interviewer Antonio Bruschini mittlerweile aus ganz anderen Sphären auf uns blicken. Filmhistoriker Antonio Tentori widmet sich in der Featurette „Und als Dach ein besternter Himmel“ den Hintergründen AMIGOS‘ und hat mit dem Audioausschnitt eines mit dem Regisseur Giulio Petroni geführten Interviews auch noch ein kleines Fundstück für Filmfans im Gepäck. Neben den Kinotrailern aus Deutschland, Italien und England sind außerdem die deutschen und englischen Vorspänne sowie eine umfangreiche Bildergalerie mit Poster- und Artworkmaterial enthalten.
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…E per tetto un cielo di stelle | Italien 1968 | Regie: Giulio Petroni | Darsteller: Giuliano Gemma, Mario Adorf, Magda Konopka, Rick Boyd/Federico Boido, Anthony Dawson, Julie Menard u.a.
Anbieter: Koch Media