Eine amerikanische Wetterstation in der Arktis meldet sich nicht mehr, sie wurde verwüstet, ihre Besatzung ist verschwunden, dafür findet Colonel Joe Parkman, Leiter der US-Air-Force-Bodenstation „Roter Adler“, dort eine Art riesige Klaue und seltsame Schleifspuren im Schnee. Wenig später werden ein Düsenjet und ein Eskimodorf von einem „Unbekannten Flug Objekt“ attackiert – und wieder verschwinden Menschen ohne Spur. Parkman wendet sich ans Pentagon in Washington, das ihn an Dr. Nedrick Jackson verweist, den Leiter des dortigen Naturkundemuseums. „Ned“ tippt auf ein Insekt – ein urzeitliches Exemplar der schrecklichen, fleischfressenden Gottesanbeterin! Jackson und seine Mitarbeiterin Marge Blaine, Chefredakteurin und Fotografin des Museumsmagazins, besuchen Parkman alsbald am Nordpol, um den rätselhaften Fall weiter zu untersuchen – als sich ein Monster am Fenster der Station zu schaffen macht…
Trotzdem wirkt die Gottesanbeterin ungeheuer fremdartig, bedrohlich, unheimlich, in Nahaufnahmen offenbart sie eine verstörende insektizide Körperlichkeit: Als das Monster am „Washington Monument“, dem monumentalen, weißen Obelisken, hochsteigt, blicken wir zusammen mit den dort im Innern harrenden Wächtern auf die sonst verborgene Unterseite, die mit ihrem seltsamen Geknurpse fast obszön aussieht.
Nach weit über sechzig Jahren Abstand entwickelt THE DEADLY MANTIS einen ganzen besonderen Charme aus seiner Erzählung als patriotisches, technikbegeistertes, ja pubertäres Jungsabenteuer, während die vom Erzähler im gepresst-euphorischen Wochenschau-Gestus bejubelten neuen Technologien von mittlerweile erschütternder Antiquiertheit sind. „Das hier sind heiße Drähte!“ heißt es zum Beispiel voller Stolz über vier olle Wählscheibentelefone, sauber von A bis D sortiert, mit denen man in „wenigen“ Sekunden die wichtigsten militärischen Bastionen erreichen könne.
Ob aber auch allen klar ist, dass man mit der Gottesanbeterin ein Weibchen jagt? Tatsächlich fallen ihr nur Männer zum Opfer! Von irdischeren, durchaus amüsanteren Geschlechterverhältnissen erzählt dagegen die Nebenhandlung mit Marge Blaine, der kecken, emanzipierten Museumsreporterin (gespielt von der aparten, leider kaum bekannten Alix Talton): Sie verbeißt sich nicht in Männer, die keinen Appetit auf sie haben, sie lässt zu überschwängliche Männer erstmal abkühlen, und sie wagt mit einem Corporal, der in der Eiswüste seit Monaten keine Frau mehr gesehen hat, gern ein Tänzchen – sonst können die einsamen Herren Soldaten nämlich nur miteinander rock’n’rollen…
PS: Die Szenen mit den Eskimos, wie man damals sagte (heute sagt man ja Inuit), stammen aus dem deutschen Bergfilmklassiker S.O.S. EISBERG von Arnold Fanck und mit Leni Riefenstahl, der parallel auch als S.O.S. ICEBERG auf Englisch gedreht wurde.
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The Deadly Mantis | USA 1957 | Regie: Nathan Juran | Darsteller: Craig Stevens, William Hopper, Alix Talton, Donald Randolph u.a.
Anbieter: Anolis Entertainment