Cineastische Blutsuppe.

Vidar (Thomas Aske Berg) lebt trotz seiner 33 Jahre noch unter dem Diktat seiner Mutter auf dem Bauernhof der Familie. Sein Leben pendelt ziemlich eintönig zwischen der Arbeit auf dem Hof, Kirchenbesuchen in seiner strenggläubigen Gemeinde und abendlicher Masturbation über einer abgegriffenen Playboy-Ausgabe. Schon als Kind einsam und gehänselt, sehnt Vidar sich nach einem echten Leben und ganz besonders nach Sex.
Voller Verzweiflung betet er zu Jesus, auf dass er von seinem eintönigen Dasein erlöst werde. Und siehe da, der Heiland erscheint ihm höchstpersönlich und bietet ihm die Lösung seiner Probleme an. Allerdings hat die Sache einen Haken, denn dazu muss Vidar sich in einen Vampir verwandeln lassen – und das auf eine höchst unübliche Art und Weise. Eigentlich kann Vidar jetzt zusammen mit seinem Kumpel Jesus richtig die Sau rauslassen, aber das Vampirleben ist auch nicht ganz das Wahre, besonders wenn man ein derart unbedarfter und ungeschickter Wicht wie er ist.
Thomas Aske Berg, der hier als Co-Autor, Co-Regisseur, Co-Produzent, Komponist und Hauptdarsteller agiert, hat sich mit dieser filmischen Skurrilität einen Traum erfüllt, den er nach Ablehnung diverser Förderanträge für kleines Geld selbst finanzieren musste. Die finanziellen Einschränkungen merkt man dem Film deutlich an, verbreitet er doch optisch überwiegend den Charme eines Homevideos. Herausgekommen ist eine blasphemische Horrorsatire, deren respektlos-ironische Behandlung religiöser Themen sicher manch gläubigem Christen die Hostie im Hals stecken bleiben lässt. Dabei ist die Trefferquote der teils zotigen Gags zwar nicht gerade rekordverdächtig, aber die Themen, über die sich hier lustig gemacht wird, sind auf jeden Fall gut beobachtet.
Gruselig oder schockierend ist hier kaum etwas, auch wenn durchaus die eine oder andere blutige Szene serviert wird. Sex und Alkohol halten das Werk zusammen und eine gute Dosis Alkohol dürfte auch das Vergnügen der Zuschauer steigern, denn insgesamt fehlt dem Film der rechte Biss. Trotzdem ein origineller Beitrag zum Genre der Vampirfilme. Als Extras bietet die Disc Audiokommentare der Regisseure, den deutschen und den norwegischen Trailer sowie eine Bildergalerie.

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Vampyr Vidar | Norwegen 2017 | Regie: Thomas Aske Berg, Fredrik Waldeland | Darsteller: Thomas Aske Berg, Brigt Skrettingland, Kim Sonderholm, Henrik Rafaelsen, Marit Sanden u.a.

Anbieter: Donau Film