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Lucas Reyes (Josh Hartnett) ist ein ehemaliger Secret Service-Agent, dessen Karriere durch einen nicht näher genannten Vorfall zu einem jähen Ende kam. Dieser führte zu seiner Flucht und er versteckt sich aktuell in Bangkok, da noch immer nach ihm gesucht wird. Er vertreibt sich seine Zeit mit Alkohol und Glücksspiel – also das übliche Schicksal gescheiterter Agenten. Doch plötzlich wird er von seiner ehemaligen Freundin und Agentin Katherine (Katee Sackhoff) kontaktiert, die Reyes mit einer anscheinend einfachen Aufgabe betraut: Er soll in ein Flugzeug nach San Francisco steigen und eine ebenfalls an Bord befindliche Person namens „The Ghost“ festnehmen, die sich mit verschiedenen Hackerangriffen eine Menge Feinde gemacht hat. Zur Belohnung soll er sein Leben zurückerhalten.

Und so beginnt ein überaus temporeicher, brutaler und oft ziemlich witziger Actionfilm, der nach knapp 20 Minuten Einführung seinen ersten brutalen Kampf abliefert. Und man merkt sofort, dass man hier in fähigen Händen ist. James Madigan führt hier erstmals Regie, nachdem er vorher meist für die 2nd Unit und visuelle Effekte (SNAKE EYES, MEG, IRON MAN 2) zuständig war. Die sehr agile Kamera wird von Matt Flannery geführt, der sämtliche Werke von Gareth Edwards (THE RAID 1&2, Gangs Of London) bebildert hat und weiß, wie man gute Action filmt, während Kampfchoreograph Brahim Chab auch die Kämpfe für Dev Patels MONKEY MAN entworfen hat.

Bei den Kampfszenen kommt alles zum Einsatz, was man im Eifer des Gefechtes irgendwie als Waffe nutzen kann, angefangen von Sprinklerdüsen an der Decke über Champagnergläser und Sicherheitsgurte bis hin zu einer Kettensäge und Maschinengewehren. Wie das alles an Bord gelangen konnte, soll hier nicht das Thema sein, aber was damit gemacht wird, sorgt für knallige Unterhaltung.

Josh Hartnett beweist sich hier einmal mehr als sträflich unterschätzter Darsteller. Anfang der 2000er zu Ruhm gekommen mit Filmen wie PEARL HARBOR, BLACK HAWK DOWN oder 40 TAGE UND 40 NÄCHTE, wurde es dann nach dem Flop von HOLLYWOOD COPS ruhiger und er experimentierte einige Jahren in ziemlich schrägen Produktionen herum. Erst mit Guy Ritchie´s Doppelpack WRATH OF MAN und OPERATION FORTUNE tauchte er wieder in größeren Produktionen auf, gefolgt von einer schönen Rolle in Nolan´s OPPENHEIMER und einem herrlich durchgeknallten Auftritt in Shyamalan´s TRAP, wo er eindeutig das beste am ganzen Film war. Hier zeigt er sich nun auch versiert im Handkanten-Genre und prügelt sich sehr überzeugend durch das wüste Geschehen.

Ebenfalls überraschend action-affin zeigt sich Charithra Chandran (BRIDGERTON) als Flugbegleiterin Isha, die voller Überraschungen steckt.

Alles, was hier passiert, hat man schon in BULLET TRAIN, JOHN WICK und ähnlich gelagerten Werken gesehen, aber das ist offensichtlich auch allen bewusst und jeder scheint hier bei den Dreharbeiten großen Spaß gehabt zu haben, der sich auch auf den Zuschauer überträgt.

Und wenn Katee Sackhoff (BATTLESTAR GALACTICA) das Ganze dann noch mit staubtrockenen Onelinern garniert, kann man kompakte 97 Minuten wirklich weit schlechter verbringen als mit diesem kleinen Kracher. Der nicht sonderlich elegante Hinweis auf eine mögliche Fortsetzung hat mich hier ausnahmsweise tatsächlich mal gefreut.

Fight or flight
USA 2024
Regie: James Madigan
Darsteller: Josh Hartnett, Charithra Chandran, Julian Kostov, Katee Sackhoff, Marko Zaror, Rebecka Johnston, Nóra Trokán, JuJu Chan Szeto, Sanjeev Kohli, Attila Árpa u.a.

Fotos: ©
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