Von Gnaghi
Die Teenie-Geisterhorrormystery um das namensgebende Hexenbrett ist bei weitem nicht so übel, wie sie klingt, haufenweise Verrisse amerikanischer Kritiker und der Trailer suggerieren. Die von Michael Bay koproduzierte Werbung fürs Hasbro-Spielbrett ist anders als deren Actionfiguren und -games TRANSFORMERS, G.I. JOE und BATTLESHIP ein Halloween-Artikel und elementares Gimmick dutzender übernatürlicher Begegnungen, mehrfach sogar eigener Topos wie in Kevin Tenneys WITCHBOARD-Reihe.
Dessen Schöpfer James Wan ist damit – sowie THE CONJURING – derzeit das Maß aller Dinge und selbst ein Rip-Off wie der unterschätzte ANNABELLE ist handwerklich ein gutes Stück gehobener als Whites von Routine beseelte Bedrohung einer Clique Jugendlicher, was sich an Cravens A NIGHTMARE IN ELM STREET und ein wenig an Wongs FINAL DESTINATION anlehnt. Nichts Neues also, da war das als Ouija-Board verwendete Senso-Spiel in PARANORMAL ACTIVITY: DIE GEZEICHNETEN schon fantasievoller. Von Evolviertem wie IT FOLLOWS ist der PG-13-Grusler gleich meilenweit entfernt.
Immerhin häufen sich nach dürftigen Fehlalarmen die invasiven Zwischenfälle und Angriffe. Außerdem erwirkt White ein dezent düster designtes Drama, das ganz ohne dumme Faxen und hippe Rock-Hits auskommt. Dafür bleiben Features wie der zugenähte Mund oder der das Jenseits erfassende Blick durchs Auge des Zeigers unterentwickelt. Eingedenk des verschlissenen Grundgedankens liefert „Ouija“ ganz passabel, ist aber, nachts angesehen, schon am nächsten Morgen vergessen.
Erschienen auf Komm & Sieh
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Ouija (Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel), USA 2014 | Regie: Stiles White, Buch: Juliet Snowden, Stiles White | Mit: Olivia Cooke, Ana Coto, Daren Kagasoff, u.a. | Laufzeit: 89 Minuten, Verleih: Universal (Videostart: 05.02.2015).