Von Thorsten Krüger
Herbst 1985: Die frisch verheirateten Vasko und Nadya fahren in die abgelegene Berghütte Roseville mitten im dicht bewaldeten Balkangebirge. Nur Gastgeber George, seine Vertraute Dora und der US-Fotograf Stephen sind vor Ort. Und eine alte kahle Eiche, die finstere Halluzinationen auslöst.
Trotz des Jahres 1985 ist von Sozialismus nichts zu spüren; der mit in seiner Heimat bekannten Mimen besetzte Chiller atmet die Atmosphäre einer mystischen Natur und ihrem alptraumhaften Einfluss, wobei er deutlich westlich-europäischen Mustern folgt und sich vage an Pupi Avati (ZEDER), John Carpenter (DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT), Robert Sigl (LAURIN), Robin Hardy (THE WICKER MAN) und den Werken H.P. Lovecrafts orientiert.
Eingerahmt hat dies Makariev mit den Dokuaufnahmen eines bis heute ungelösten fünffachen Mordfalls, für den die Polizei keine Erklärung hat. Die Handlung selbst indes basiert auf dem „Material“ und ist als Spielfilm inszeniert – Found-Footage-Phobiker können also beruhigt sein. In den von psychologischen Spannungen geprägten Aufenthalt schleicht sich nun finster-fröstelig die Bedrohung einer mächtigen Entität.
Lux est tenebris invictus: ROSEVILLE hat sein kriechendes Grauen gut im Griff, formt Gedanken des Bösen aus, ohne je zu konkret zu werden. Die Bedrohlichkeit entsteht mit durch gute Soundeffekte, die nicht so elaboriert wie in THE CONJURING ausfallen, aber ähnlich ins Mark ziehen. Mag die Story auch nicht das Neueste sein und prosaische Abschnitte kennen, der Unbehagenshorror ist ernst gemeint und gemacht, klar mehr als B-Ware.
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Vila Roza (Roseville), Bulgarien 2013 | Regie: Martin Makariev, Buch: Boby Zahariev, Martin Makariev, Alexander Penev | Mit: Kalin Vrachanski, Lydia Indjova, David Chokachi, u.a. | Laufzeit: 120 Minuten, noch kein deutscher Verleih.