Wer hat hier die Hosen an?

Der arbeitslose Simon (Francesco Maccarinelli) und die Studentin Marla (Nataly Beck’S) haben Probleme ihre Miete zu zahlen. Als der Vermieter ein Ultimatum setzt und der Rausschmiss droht, kommen sie auf die Idee das zu Geld mit dem zu machen, was sie am besten können: Sex. Mit einer geliehenen Kamera wird der erste Heimporno gedreht und auf entsprechenden Online-Plattformen eingestellt. Da damit nicht genug Geld hereinkommt, werden bald auf Kundenwunsch diverse Sex-Experimente durchgeführt, die nach und nach das Verhältnis von Simon und Marla belasten.

SexCowboys_Poster Zuerst das Positive: Der Film hat eine erbarmungswürdige Kürze von nur 73 Minuten, was den Verlust an Lebenszeit und die Menge der beim Betrachten abgestorbenen Hirnzellen in vertretbaren Grenzen hält.

Das Negative: Alles andere. Die Charaktere sind nervig, dargestellt von relativ talentfreien Darstellern. Sicherlich Geschmackssache, aber keine der vorhandenen Sexszenen ist auch nur rudimentär sexy oder erotisch. Die Altersfreigabe ab 18 verspricht mehr, als der Film tatsächlich hält, denn hier wird nichts gezeigt, was man nicht auch schon in einem „Tatort“ oder einem freizügigen Drama auf Arte oder 3Sat gesehen hat. Der Autor versucht die Sexszenen mit einer problembeladenen Nebenstory aus Marlas Vergangenheit aufzupeppen, um der Story etwas mehr Substanz zu verleihen, bleibt dabei aber in ziellosem Geschwafel stecken. Eine ziemlich homophobe Sequenz im letzten Drittel fällt besonders unangenehm auf. Die Kameraführung ist eine Vollkatastrophe und wurde vermutlich mit der gleichen Kamera bewerkstelligt, mit der unsere Protagonisten ihre Heimpornos filmen. Der mit diversen Songs unterlegte Soundtrack ist ebenfalls eher abtörnend.

SexCowboys_3 Fazit: Der Film ist in etwa so schlapp wie das Gemächt des Hauptdarstellers und taugt höchstens als Wichsvorlage für Zuschauer, denen heutzutage aus unerfindlichen Gründen der Zugang zu YouPorn und Co. verwehrt ist. Wer Hardcore braucht, hat im Internet eine unendliche Auswahl. Wer zahme, aber hochglanzpolierte SM-Spielchen mag, findet sicherlich bei einem der erotikfreien Hausfrauenpornos aus der 50-SHADES-OF-GREY-Reihe das Passende. Wer ein erotisches Drama mit Hirn, coolem Soundtrack und exzellenten Darstellern braucht, findet das meiner Meinung nach noch immer in Adrian Lynes 9 ½ WOCHEN, der auch nach 32 Jahren ungleich schärfer, riskanter, eleganter und weit erotischer ist als diese traurige Schmonzette.

Die IMDb verzeichnet zusätzlich zu dieser Version auch eine mit 90 Minuten Länge. Es mag also eine schärfere Variante dieses Films geben, aber auch 17 weitere Minuten könnten dieses Wrack nicht retten.

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Sex Cowboys, Italien 2016 | Regie: Adriano Giotti | Darsteller: Nataly Beck’S, Francesco Maccarinelli, Federico Rosati u.a. | 73 min.

Anbieter: Donau Film