Brightburn, Kansas, 2006. Tori (Elizabeth Banks – SLITHER) und Kyle Breyer (David Denman – 13 HOURS) versuchen seit langem ein Kind zu zeugen. Ein erneuter Versuch wird gestört, als ein Meteorit im Wald neben ihrer Farm abstürzt, der sich jedoch als Raumschiff entpuppt und einen wie vom Himmel geschickten Säugling enthält.
12 Jahre später aktiviert sich das im Keller unter der Scheune deponierte Raumschiff und übermittelt eine Botschaft an Brandon (Jackson A. Dunn – AVENGERS: ENDGAME), den nunmehr offiziell adoptierten Sohn der Breyers. Als Folge dieser Botschaft entdeckt Brandon nach und nach, dass er anders ist und über verschiedene übermenschliche Kräfte verfügt, die er im weiteren Verlauf der Geschichte zu seinem Vorteil – und zum meist tödlichen Nachteil anderer einsetzt. Denn zwischenzeitlich hat er auch die Botschaft des Raumschiffs verstanden: „Nimm die Welt“.
Was wäre, wenn Superman sich in der Pubertät zu einem renitenten Psychobalg entwickelt hätte? Diese Idee scheint die Herren Gunn (Bruder bzw. Cousin von Produzent James Gunn – GUARDIANS OF THE GALAXY) zum vorliegenden Genremix aus Comic- und Horrorfilm inspiriert zu haben. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger, an mancher Stelle aber auch recht konventionell gestrickter kleiner Thriller. So ist die Familienkonstellation eher unspannend und das teilweise mobbingartige Verhalten von Brandons Klassenkameraden plumpes Klischee. Die Reaktionen einzelner Charaktere auf bestimmte Ereignisse sind nicht immer glaubwürdig, wobei man die Verweigerungshaltung von Brandons Mutter noch am besten nachvollziehen kann.
Insgesamt funktioniert der Film aber ziemlich gut. Die Darsteller überzeugen, besonders die leicht unterforderte und generell unterbeschäftigte Elizabeth Banks. Das Tempo stimmt, die Effekte sind gut getrickst und technisch gibt es trotz des schmalen Budgets von unter 10 Mio. Dollar nichts auszusetzen. Beim Soundtrack lohnt sich das Hinhören. Kennern von Hans Zimmers MAN OF STEEL-Scores wird hier vielleicht die eine oder andere Note in Tim Williams‘ (WILD HORSES) Komposition bekannt vorkommen.
Auch Freunde der härteren Gangart kommen auf ihre Kosten, denn der Film bietet Gore-Fans einige überraschend splatterige Momente, die ich persönlich eher bei einer 18er-Freigabe erwartet hätte. Und eine Laufzeit von 90 Minuten schadet auch nicht, denn eine längere Laufzeit hätte vermutlich eher die kleinen Defizite des Films hervorgehoben.
So aber hat Regisseur Yarovesky (THE HIVE) eine hübsche Fingerübung abgeliefert, die mir mit ihrer Mischung aus OMEN, MAN OF STEEL und CHRONICLE weit besser gefallen hat als ich es nach den eher mauen US-Kritiken erwartet hätte.
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Brightburn: Son of Darkness | USA 2019 Regie: David Yarovesky | Drehbuch: Brian Gunn, Mark Gunn | Kamera: Michael Dallatorre | Schnitt: Andrew S. Eisen | Musik: Timothy Williams | Darsteller: Elizabeth Banks, David Denman, Jackson A. Dunn, Matt Jones, Meredith Hagner, Gregory Alan Williams, Jennifer Holland, Steve Agree, Becky Wahlstrom | Laufzeit: 90 Min.