Kopf hoch, das wird schon wieder.

Der geniale Professor Dr. Abel (Michel Simon) hat es mithilfe eines selbst entwickelten Serums geschafft, einen abgetrennten Hundekopf monatelang am Leben zu halten. Doch um seine eigene Gesundheit ist es nicht gut bestellt. Als er plötzlich verstirbt, führt Abels neuer Assistent Dr. Brandt alias Dr. Ood eine riskante Operation durch. Als Abel erwacht, findet er sich als körperloser Kopf in seinem Labor wieder, am Leben gehalten von seinem eigenen Serum. Doch damit ist Dr. Brandt noch nicht am Ende seiner Operationskunst angelangt. Als nächstes nimmt er sich die bucklige Nonne Schwester Irene vor, der er vorgaukelt, ihren Buckel heilen zu können. Stattdessen transplantiert er ihren Kopf auf den Körper der Nachtclubtänzerin Stella. Doch Stellas Verschwinden erregt Aufmerksamkeit und seine Machenschaften drohen aufzufliegen…

Regisseur und Drehbuchautor Victor Trivas, dessen illustre internationale Karriere eine Oscarnominierung für die Story zu Orson Welles` DIE SPUR DES FREMDEN (THE STRANGER) aufweist, hat hier einen interessanten, stilvoll expressionistischen und durchaus gewagten Horrorthriller abgeliefert. Dabei setzt Trivas weniger auf billige Schocks, sondern konzentriert sich mehr auf eine düstere und bedrohliche Stimmung, wofür er sich mit Horst Frank den passenden Darsteller als Experten für zwielichtige Charaktere ausgesucht hat.

Der Entstehungszeit geschuldet, wirken die Dialoge mittlerweile leicht angestaubt und die Darsteller agieren mit einer heute eher selten anzutreffenden Theatralik. Das tut dem Vergnügen allerdings keinen Abbruch, überrascht der Film doch mit einer gut aufgebauten, ernsthaften Geschichte, sich langsam steigernder Spannung und ziemlich überzeugenden Effekten. Insgesamt kann man sich jedoch des Eindrucks nicht erwehren, dass der Stil des Films eher in die 1930er Jahre als in die beginnenden 1960er passt. Die Kritiken gingen nicht besonders gnädig mit dem Film um und Victor Trivas führte danach nie wieder Regie.

Die Anolis-Veröffentlichung erfreut neben den unten aufgeführten Extras mit einer exzellenten Bildqualität, die die Schwarzweiß-Bilder zu einem besonderen Vergnügen machen.

Eine kleine Perle für Freunde des expressionistischen Kinos.

Extras – Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen, Audiokommentar mit Tim Lucas (optional untertitelt), Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann, Christopher Klaese und Matthias Künnecke, Deutscher Kinotrailer, Optionale Filmfassung im Aufführungsformat 1.66:1, US Titelsequenz, Werberatschlag, Presseheft, Filmprogramme, Bildergalerie

Die Nackte und der Satan
Deutschland 1959
Regie: Victor Trivas
Darsteller: Horst Frank, Michel Simon, Paul Dahlke, Helmut Schmid, Christiane Maybach, Dieter Eppler, Karin Kernke u.a.